Zirbenholz Räucherstäbchen
Dieses Rezept ist beispielhaft zu verstehen. Es enthält u. a. Zutaten, die man nicht kaufen, aber durch andere ersetzen kann. Eine Liste mit Bezugsquellen finden Sie am Ende des Artikels.
Es ist vielleicht nicht das bestgeeignete, erste Rezept zum Teilen, aber sei’s drum.
Ich habe inzwischen einige Samples davon verschenkt und schon ein erstes, sehr positives Feedback erhalten.
Details zu benötigten Werkzeugen und Materialien entnehmen Sie bitte meinem Beitrag:
In den hier veröffentlichten Rezepten will ich in erster Linie auf deren Besonderheiten eingehen und darauf, wie und warum ich sie so wie sie sind zusammengestellt habe.
Ein gewisses Grundwissen über die Herstellung von Räucherstäbchen setze ich voraus. Schritte, die bei jedem Rezept gleich sind – wie das Mahlen und Sieben – werden nicht jedes Mal erneut behandelt.
Zutaten | Gramm |
---|---|
Zirbenholz | 3,6 |
Iriswurzel | 0,8 |
Kiefernharz | 1 |
Sal Harz | 0,4 |
Benzoe Siam | 0,2 |
Harzige Schwarzkiefernrinde | 0,6 |
Laha | 2,2 |
Traganth | 0,2 |
Zirbenöl – 6 Tropfen | |
Waldhonig – 1 Tropfen | |
Destilliertes Wasser | |
Gesamt | 9 |
% Anteil Harz | 17,8 |
% Anteil Bindemittel | 26,7 |
Rezepte sind mein geistiges Eigentum. Ich erlaube die private Verwendung, kommerzielle Verwendung sowie Verbreitung untersage ich.
An diesem Rezept habe ich einige Tage und Wochen getüftelt.
Auf einem Räucherstövchen riecht Zirbenholz recht mild und angenehm. Verbrannt hat es aber schnell einen etwas beißenden Holzrauchgeruch. Trotzdem wollte ich es schaffen, daraus ein angenehmes Räucherstäbchen zu kreieren, um nicht immer nur auf exotische Zutaten zurückzugreifen.
Die Zirbenholzspäne habe ich von einem Drechsler geschenkt bekommen, man findet sie aber auch vielerorts online zu kaufen.
Es war eine große Schachtel voll, was den Vorteil hatte, dass darunter auch eine beachtliche Menge feines Pulver war, das ich einfach nur aussieben musste. Kauft man Späne, muss man diese (am besten in einer Schlagwerkmühle) mahlen und aussieben. Das kann eine ganze Weile dauern.
Mein erster Impuls war, das Zirbenholz mit Sandelholz zu kombinierten, um es milder zu machen, was aber nicht funktioniert hat. Der Geruch war noch genauso kratzig, nur mit weniger Zirbengeruch.
Erst die Zugabe von Harz hat den Geruch runder gemacht.
Das Sandelholz habe ich wieder verworfen – zu teuer für den Zweck und weil man es im Endprodukt kaum riecht, eine Verschwendung.
Das Kiefernharz habe ich selbst gesammelt. Sprödes, voll ausgehärtetes und gut abgelagertes Harz, das gut zu pulverisieren war. Es stammt von Waldkiefern und Schwarzkiefern.
Die harzige Schwarzkiefernrinde stammt auch aus eigener Sammlung, im Handel wird man sie nicht finden. Rinde riecht dunkler als Holz, etwas wärmer und bringt mit dem Harz eine leichte Süße mit.
Man kann sie ersetzen durch mehr Holz, mehr Iriswurzel oder eine andere, ähnliche Zutat; Kreativität ist gefordert.
Um den Geruch noch etwas weicher zu machen, habe ich Iriswurzel gewählt, es hat einen puderigen, leicht floral-veilchenartigen Duft und wirkt fixierend auf andere Gerüche – ein großer Vorteil, vor allem weil in diesem Rezept auch etwas ätherisches Öl zum Einsatz kommt.
Benzoe Siam ist süß. Ich habe diese winzige Menge zugegeben, um die Komposition etwas „bekömmlicher“ zu machen, der Geruch war mir ohne es zu trocken.
Sal, ebenfalls ein Harz, hat einen komplexen und eigentümlichen Geruch: etwas erdig, harzig-balsamisch und säuerlich. Diese kleine Menge gibt dem Rezept etwas mehr Tiefe.
Laha ist der wesentliche Binder in diesem Rezept. Die 0,2g Traganth habe ich nach einem ersten gerollten Teststäbchen hinzugefügt, weil mir das Ergebnis etwas zu fragil war.
Verwendet man Ätherisches Öl in Räucherstäbchen, gibt man dies zum Schluss zu, während man den Teig anrührt.
Selbiges gilt für den Honig.
Ich dosiere ihn bei so kleinen Chargen, indem ich einen Zahnstocher etwa zu einem Viertel in den Honig tauche und das, was daran haftet, ist die Menge, die ich verwende.
Die ersten beiden Chargen, mit denen ich nicht ganz so sehr zufrieden war, habe ich mit einer zweitkleinsten Düse extrudiert und noch etwas dünner gerollt. Das hat teilweise dazu geführt, dass sie innen hohl geworden sind. Dadurch werden sie empfindlicher und erzeugen unbeabsichtigte „backflow“ Effekte – der Rauch wird ins Innere gezogen und strömt dann an einer Schwachstelle am Stäbchen nach außen.
Diese Charge habe ich mit dem feinsten Vorsatz extrudiert. Ich war sehr überrascht, dass das funktioniert hat. Die fertigen Stäbchen haben einen Durchmesser wie manche rundgeschnittenen Bambusstäbchen von Indischen Räucherstäbchen.
Sie sind natürlich etwas empfindlicher als die dickeren, aber immer noch in Ordnung. Leider brennen sie dadurch aber sehr schnell ab. Das heißt, beim nächsten Mal werde ich wieder einen größeren Durchmesser wählen.
Oben die dünnere, 3te Charge, unten die 2te.
Falls Sie dieses Rezept zur Inspiration nehmen, würde ich mich über eine Rückmeldung mit Kritik und Ihren Erfahrungen sehr freuen.
Bezugsquellen:
- Iriswurzel (Pulver) – gekauft bei YouHerbIt! – die auch auf Etsy zu finden sind.
- Benzoe Siam, Sal – z.B. bei Sonnlicht.de
dort kann man auch Kiefernharz kaufen. Es gibt auch Harz von der Sibirischen Zirbelkiefer (Pinus cembra sibirica), aber das unterscheidet sich meiner Erfahrung nach nicht nennenswert von dem unserer heimischen Waldkiefer. Erst in Kombination mit Zirbelkiefer Holz entsteht der typische, einmalige Zirbenduft.
Jeomra ist auch eine gute Adresse für diese Harze. - Laha – Jarguna auf Etsy. Dieser italienische Händler ist vor allem auf Harze spezialisiert und die Qualität ist überwiegend herausragend.
- Zirbenholzöl, Traganth (Pulver) – Dragonspice.de ist, wo ich aktuell beides herhabe.
Das Zirbenholzöl von Primavera (in vielen Bioläden zu finden) finde ich allerdings besser.