Rauchfahne
Spirit of Vinaiki - Ayurveda Sampler

Spirit of Vinaiki – Ayurvedische Räucherstäbchen Muster-Set

Gekauft beim Padma Store für 3,95€.

Dieses Sample-Set war mein erster Kontakt zu Ayurvedischen Räucherstäbchen. Ich habe mir zugegeben vorweg nicht allzu viele Gedanken gemacht, was das vielleicht bedeutet. Räucherstäbchen werden ja mit allem möglichen beworben.
Ich bin mir sicher, dass es auch genügend Räucherstäbchen gibt, die „Ayurveda“ als Thema nehmen, so wie es auch „Reiki“, „Chakra“, „Engel“ und „Zombie Abwehr“ Räucherstäbchen gibt, aber – ayurvedische Räucherstäbchen – sind schon etwas Eigenes.
Ich würde so weit gehen zu sagen, dass sie die „Tibet-Style“ Räucherstäbchen unter den Indischen Räucherstäbchen sind: Sehr natürlich, hergestellt nach alten Traditionen (die nicht unbedingt den Wohlgeruch als Hauptaugenmerk haben) und etwas, an dem sich die Geister scheiden.

Die Zutaten werden hier als Wirkstoffe begriffen, die bestimmte Eigenschaften haben, so bringt Dammar (Shorea wiesneri) Klarheit, Frangipani (Plumeria alba) hebt die Stimmung, Guggul (Indische Myrrhe – Commiphora mukul) schützt vor negativen Energien und beruhigt, indischer Weihrauch (Boswellia serrata) unterstützt bei Meditation und vertieft die Intuition, Myrrhe (Commiphora molmol) ist erdend und zentrierend, Nannari (Hemidesmus indicus) erfrischt und klärt und ist zur energetischen Hausreinigung geeignet, Narde (Nardostachys jatamansi) wirkt beruhigend, harmonisierend und ebenfalls erdend, Sandelholz (Santalum album) baut Stress ab, wirkt besänftigend und entspannend, Styrax (Styrax benzoin) ist für die Sinnlichkeit und Tulsi (Ocimum tenuiflorum) ist Aura-reinigend und ausgleichend.

Gefertigt werden die Stäbchen in Indien, die Marke wurde jedoch von zwei Deutschen kreiert. (Für Interessierte hier ein Link zum Firmenportrait auf den Seiten vom Padma Store.)

Nun ans Eingemachte:
Die Stäbchen sind DICK. Vielleicht die fettesten, die mir bisher untergekommen sind. Sie sind (erwartbar) sehr rauchig, nicht nur was Rauchentwicklung, sondern auch den Geruch betrifft.

Dammar kenne ich als Rohmaterial sehr gut und verwende es seit langem. Es hat einen harzigen, leicht zitronigen Geruch, der etwas eher trockenes hat. Den Rauch dieser Stäbchen habe ich als recht kratzig empfunden ( -„rass“ ist das Wort, das mir eigentlich dazu eingefallen ist, aber nicht alle Leser werden Bayrisch verstehen), aber unverkennbar Dammar. Außerdem ist mir aufgefallen, dass sie einen Geruch entwickeln, den ich als „männlich“ empfinde, konkret erinnert er mich an Männerschweiß, aber nicht im unangenehmen Sinne. Ich hatte diese Assoziation schon öfter bei anderen Räucherstäbchen und frage mich nun, ob das vielleicht grundsätzlich ein Hinweis auf Dammar in der Rezeptur sein könnte.

Frangipani war die Sorte, auf die ich mich am meisten gefreut hatte und leider war ich sehr enttäuscht. Vielleicht ist meine Nase einfach nicht fein genug, um den Duft aus dem Rauch herauszuriechen. Es ist kein fieser Rauchgeruch, eher vergleichbar mit, wenn man irgendwo draußen Rauchgeruch aufschnappt und sich denkt „Oh, da verbrennt jemand gutes Holz.“

Recht ähnlich ist es auch mit Narde, Nannari und Tulsi. Nannari riecht trockener, vielleicht etwa so wie wenn trockenes Laub in ein Lagerfeuer geworfen wird. Narde ist etwas süßlicher, herb und erdig. Tulsi hat eine mineralisch stechende oder schneidend grüne Note. Alles drei gar nicht mein Geschmack.

Sandelholz ist im ersten Moment etwas stechend rauchig, wird dann aber schnell weicher und entwickelt ein holzig-würzig-süßes Aroma, das ich durchaus als angenehm empfinde. Erstaunlich mild im Vergleich zu den anderen und bedenkt man die Dicke der Stäbchen.

Styrax ist unverkennbar. Vanillig süß und etwas stechend. Wobei mich sehr wundert, dass es als mit Styrax benzoin angegeben ist (das man im Handel unter dem Namen Benzoe Sumatra findet) und nicht das bei uns als Styrax bekannte Liquidambar (orientalis oder styraciflua), das man im Handel zumeist als getränkte Holzkohlebits erhält – denn so riecht es für mich. Styrax Balsam (also Liquidambar) hat, wenn es pur oder nicht ausreichend verdünnt ist, einen fast beißenden, Benzinartigen Geruch, der sich bei zunehmender Verdünnung in eine helle, liebliche Vanillenote wandelt. Bei diesen Styrax Stäbchen meine ich etwas von dieser Benzinnote aufzuschnappen, aber vielleicht ist es nur etwas Beißen vom Rauch. Pure Sumatra Benzoe riecht jedenfalls stechend vanillig-süß, mit einem Einschlag Richtung Zimt, was ich hier nicht rieche.

Myrrhe ist erkennbar als das, was es ist. Herb, warm, balsamisch, leicht süß; aber leider riecht es auch etwa so, wie wenn man Myrrhe zu heiß verbrennt: Rauchig, etwas bitter und verbrannt. Dazu kommt noch der Rauchgeruch der Stäbchen an sich, Basismaterial und Bindemittel, was es insgesamt eher unangenehm macht.

Indische Myrrhe (Guggul) ist ebenfalls aromatisch-herb und hat eine gewisse Wärme. Leider ist es auch sehr rauchig. Nicht direkt unangenehm, für mich besser als Myrrhe, aber für meinen Geschmack immer noch zu – natürlich rudimentär. Pures Guggul, sanft erhitzt hat einen wundervoll warm-würzigen und süßen Duft, je nach Qualität hat es fast etwas von einem Parfüm.

Indischer Weihrauch ist absolut auf den Punkt. Meine selbstgemachten Stäbchen mit Boswellia serrata riechen nicht recht viel anders. Weihrauchig-harzig frisch, würzig und leicht süßlich. Der Rauchgeruch ist vorhanden, aber schlägt nicht zu krass vor. Das Aroma insgesamt ist deutlich, aber nicht überladen oder stechend.
Indisches Weihrauchharz unterscheidet sich von anderen Weihrauchsorten (es gibt um die 25) am deutlichsten durch seine spezielle, würzige Note. Er hat kaum etwas von der für viele andere Sorten typischen zitrusartigen oder minzigen Frische und ist dafür im Vergleich eher süß und irgendwie ölig. Als loses Räucherwerk mag ich ihn fast am wenigsten, jedoch als Räucherstäbchen verarbeitet führt er die Spitze an.

Wertung
Ich habe beschlossen, hier auf meine übliche Punktebewertung zu verzichten.
Diese Kategorie von Stäbchen ist einfach zu eigenständig, um sie mit anderen Indischen Räucherstäbchen in Relation zu setzen und innerhalb des Ayurveda-Genres fehlt mir schlicht die Bandbreite.
Ich schätze die Qualität der verwendeten Materialien und die Machart als sehr gut ein, wobei die meisten für mich geruchlich durchfallen.
Ich denke, wer mit Tibetischen Räucherstäbchen etwas anfangen kann oder gerne Kräuter auf Kohle verbrennt und die typischen indischen Stäbchen zu krass, zu süß und zu unnatürlich findet, könnte an diesen ein Kleinod gefunden haben, aber sie sind definitiv nichts für jedermann und nicht wirklich etwas für mich.

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