Rauchfahne
Incensum - Benzoin

Incensum: Benzoin, Amber

Incensum scheint eine tote Marke zu sein, man findet aber vereinzelt noch Packungen davon im Handel, z.B. auf Etsy oder Ebay. Ich habe sie hier gekauft [Anmerkung], für 2€ pro Packung mit 10 Räucherstäbchen.
Was mich an ihnen angezogen hat, war das einfache Packungsdesign, das ein Bild und den botanischen Namen der Pflanze trägt, welche die Hauptzutat stellt.
Auf der Rückseite der Verpackungen ist eine ungefähre Brenndauer von einer Stunde angegeben.


Benzoin

Auf der im web.archive gespeicherten Seite von Incensum wird erklärt, dass das Benzoe Harz gemahlen und zusammen mit anderen Harzen in den Masalateig kommt, weil es in hohen Dosierungen unangenehm riechen kann. Benzoe hat tatsächlich die Eigenschaft, stark hustenreizend zu sein, wenn man es zu konzentriert abbekommt. Interessanterweise wurde es aber historisch auch zur Behandlung von Husten eingesetzt.

Ich kann nicht sagen, mit welchen anderen Harzen die Benzoe hier vermischt wurde, aber sie scheinen allgemein recht sparsam verwendet worden zu sein, besonders harzig oder intensiv riechen diese Räucherstäbchen nämlich nicht. Auch kann ich nicht behaupten, in dem Geruch eindeutig Benzoe Harz erkennen zu können.
Der Duft ist recht zurückhaltend. Er fängt etwas rauchig an, entwickelt sich dann zunehmend zu einer weichen, unaufdringlichen Süße und entfaltet dabei einen holzigen und puderigen Charakter.
Der Nachgeruch ist gemessen daran aber relativ langanhaltend.

Der Geruch von Incensum – Benzoin ist angenehm, aber nichtssagend. Ein süßlicher, generischer Räucherstäbchenduft für den Hintergrund.

Es gibt zu Incensum – Benzoin auch ein Review auf Incense in The Wind.


Amber

Die im web.archive gespeicherte Seite von Amber nennt Liquidambar orientalis aus der Türkei als Duftstoff für diese Räucherstäbchen. Es gibt ein paar unterschiedliche Liquidambar Sorten und i.d.R. wird damit „Styrax“ in Verbindung gebraucht, welches wir am häufigsten als getränkte Holzkohlesplitter antreffen, (wobei von diesen inzwischen behauptet ist, dass dafür oft synthetische Duftstoffe verwendet werden).
Deutlich seltener findet man ein pures, dickflüssiges Balsamharz. In dieser Form ist es sehr potent und hat einen stechenden, Benzin-artigen Geruch. Gut verdünnt ist der Geruch kopfig süß, hell und teilweise leicht floral. Dieses Styraxbalsam scheint von Liquidambar styraciflua zu stammen, welches in Zentral- und Nordamerika beheimatet ist. Ich habe aber auch schon gesehen, dass auf dem Produkt L. Styracilua zusammen mit L. orentalis genannt wird, so als wäre es dasselbe. Hier zum Beispiel. Rymer nennen bei ihrem Styraxbalsam nur L. styraciflua. Ich habe beide und sie riechen identisch.
Eine echte Rarität ist „Storax“. Dies ist ein mittelbraunes bis fast schwarz erscheinendes, durchscheinendes Harz mit glasigem Bruch, dessen Geruch tiefer und tatsächlich amberig-balsamisch ist. Ich habe lange danach gesucht. Zum Glück haben es Jeomra’s Räucherwelt mittlerweile im Sortiment. Ich habe außerdem dieses Styrax auf AliExpress gekauft, um es zu vergleichen. Bei Apothecary’s Garden habe ich es neulich auch entdeckt.
Nach dem, was ich mir bisher angelesen habe, ist Storax und Styrax eigentlich nicht dasselbe, beide Namen werden aber immer wieder für diverse Liquidambar Produkte verwendet, als wären es Synonyme; im Englischen scheint „Storax“ allgemein gebräuchlicher zu sein.

Kurioserweise haben diese Amber Stäbchen für mich mehr Weihrauch-Charakter, als es die Sorte Myrrh+Frankincense. Hier rieche ich tatsächlich eine harzige Frische, bzw. Würze, deswegen habe ich sie mit Myrrh+Frankincense verglichen und festgestellt, dass diese im Vergleich sogar auch süßer sind als Amber.
Diese Räucherstäbchen sind also alles andere als typisch, sowohl für das Duftgenre Amber, als auch für jegliche Art von Liquidambar, die ich kenne. Eine gewisse Süße ist zwar vorhanden, aber in erster Linie finde ich den Duft würzig-harzig und herb, teilweise stechend, mit Andeutungen von verbrennendem Gummi und Benzin. Letztere Noten kenne ich eher von verräuchertem Bernstein (engl. Amber) und tritt deutlich hervor, wenn ich den Rauch direkter abbekomme. Auch diese Sorte ist recht rauchig und in schlecht durchlüfteten Räumen eher schwer zu genießen. Gut verdünnt wirkt der Geruch hingegen trocken und puderig.

Ich finde das dunkle, leicht herbe und harzig-frische Aroma durchaus interessant, ich mag sie lieber als Benzoin, aber aus meiner Sicht verfehlen sie das Thema.

Anmerkung zum Händler:
Ich habe bei der ersten Bestellung zum Testen 3 Packungen bestellt: PatchouliMusk und Amber. Bekommen habe ich Patchouli und 2x Musk. Nach meiner Kontaktaufnahme wurden mir unaufgefordert 3€ rückerstattet, mehr oder weniger kommentarlos.
Ich habe noch einmal bestellt. Beim zweiten Mal habe ich 3x Patchouli, 1x Patchouli+Bergamot, 1x Amber und 1x Benzoin bestellt.
Bekommen habe ich kein Patchouli+Bergamot, dafür 4x Patchouli, 2x Amber, 1x Benzoin und eine mit “Muster” beschriftete Packung Myrrh+Frankincnese (die in ihrem Onlineshop nicht auftaucht). Diese Änderungen waren auch so auf dem Lieferschein handschriftlich vermerkt, allerdings ohne jegliche Erklärung.
Auf Nachfrage wurde mir mitgeteilt, dass wohl ihr tatsächlicher Lagerbestand nicht mit den Daten ihres Systems übereinstimmt. Man könne sich die Diskrepanz nur durch Ladendiebstahl erklären. Man wollte “die fehlende Packung durch kleine Geschenke ausgleichen und nicht so viel hin und her schreiben”. Mir wurde zudem angeboten, die Ware zurückzusenden, die Geschenke dürfte ich dabei behalten.
Ich hoffe, der Shop hat das zum Anlass genommen, eine Inventur durchzuführen.
Sollten Sie es riskieren wollen zu bestellen, machen Sie sich auf Überraschungen gefasst. 

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