Rauchfahne

Malaan Gaudhoop – Swarna Champa

Alok von Malaan Gaudhoop hat mich Mitte 2024 kontaktiert, um mir Samples ihrer handgerollten Dhoop Stäbchen anzubieten.
Aktuell sind diese Swarna Champa noch die einzige Sorte, die sie verkaufen, aber weitere stehen kurz vor der Markteinführung. Ich war aufgrund ihrer auffälligen Verpackung schon auf sie aufmerksam geworden; beim Stöbern auf aavyaa.com und über ihr Instagram.
Zu dem Zeitpunkt waren sie nur in Indien zu kaufen, inzwischen hat mir aber ein Vögelchen gezwitschert, dass Indiaroma sie ins Sortiment aufnehmen wird. 😉

Swarna Champa sind ca. 8mm dick und etwa 9cm lang. Eine Packung enthält 50g, was 15 Stäbchen entspricht. Die Packung enthält dazu einen passenden Keramikhalter.
Ein DE/EU-Preis ist mir bislang nicht bekannt.

Ich habe erst eine Handvoll Dhoop Stäbchen probiert und war bisher nicht sonderlich angetan von diesr Art Räucherstäbchen. Zugegeben, diese waren alle aus dem sehr günstigen Preissegment.
Swarna Champa – und sicher alles, was Malaan Gaudhoop produzieren – hebt sich stark davon ab.
Schon alleine der Umstand, dass die Stäbchen tatsächlich von Hand gerollt werden ist bemerkenswert; bisher dachte ich, dass Dhoops grundsätzlich extrudiert oder gepresst werden und auch Sascha (Indiaroma), der mit Dhoops deutlich mehr Erfahrung hat als ich, war derselben Auffassung.

Dieses Faltblatt lag einer weiteren (Pre-Release) Sample-Packung bei; das aus der Swarna Champa Packung ist komplett in Hindi, weswegen ich hier lieber dieses abbilde.

Die Basiszutaten sind bei allen Malaan Gaudhoop Räucherstäbchen dieselben: aus Kuhdung gewonnenes Biochar, Damar Batu, Halmaddi, Weihrauch, Parfüm.

Biochar wird im Deutschen Pfanzenkohle genannt, was mir in diesem Kontext etwas unpassend erscheint, auch wenn Kühe natürlich Pflanzen fressen. Alok hat mir erklärt, dass Biochar hervorragend für Räucherstäbchen geeignet ist, weil seine Feinporigkeit besonders viele Aromen einschließen und halten kann und gleichzeitig sehr sauber brennt.
Tatsächlich scheinen sich auch Holzkohlearten, je nach verwendetem Holz, voneinander zu unterscheiden; so verwenden Jeomra speziell Buchenholzkohle, weil diese für sie am besten funktioniert. Georg Huber hat mir erzählt, dass sie gerne Aktivkohle verwendet hätten, ein Teig damit aber in ihren Maschinen einfach nicht verarbeitbar war.
Das Problem mit Maschinen ist, dass sie unflexibel sind und man in vielerlei Hinsicht den Räucherwerk-Teig für die Maschine formulieren muss, was auf Kosten des Geruchs gehen kann. Menschenhände sind dagegen ein wahres Wunderwerkzeug, das sich dem Material anpasst. Dies ist sicher einer der Hauptgründe, warum handgerollte Räucherstäbchen aus Indien im Allgemeinen als hochwertiger erachtet werden.

Wie schon der Name suggeriert, ist Swarna Champa ein Champaca Duft. Allerdings hat er mich von Anfang an stark an Jasmin erinnert und tatsächlich haben Champaca und Jasmin ein paar sehr ähnliche Duftkomponenten; diese Empfindung kommt also nicht von ungefähr. Es ist die spritzige, fruchtige Art von Jasminduft, wie man ihn z.B. bei Jasmine Blossom von TOI oder den Jasmine von Monsoon Incense findet. In Swarna Champa ist dies aber nur eine prominente Note und ein gutes Stück von der beinahe überfordernden Potenz der beiden entfernt.
Darunter nehme ich einen harzigen Geruch wahr, der dem Duft etwas mehr Körper verleiht. In zu geringer Luftverdünnung kann dieser einen leicht stechenden, vage benzinartigen Charakter annehmen; ein Geruch, der auch oft entsteht, wenn man pure Harze auf Kohle verräuchert. Mit angemessener Belüftung ist das kein Problem. Der Geruch verdünnt sich zu einer typischen, harzigen Frische mit spritzigem Aspekt, in dem ich mit der Zeit Weihrauch erkenne. Er verbindet sich mit dem Jasmin-artigen Duft, was die Fruchtigkeit der Komposition noch einmal betont.
In noch stärkerer Verdünnung kommt ein weiterer Jasmin-artiger Aspekt zum Vorschein, nämlich der leicht trockene, aber sehr helle und beinahe grüne Duft, den ich in Jasmin Tee finde. Vermutlich ist es auch dieser, welcher in Swarna Champa gelegentlich als puderige Facette aufblitzt.
Im Hintergrund verbirgt sich außerdem eine subtile und warme Süße, die den Duft freundlich unterstreicht.

Im Nachgeruch tritt die Süße deutlich hervor und der Duft wirkt runder, bzw. ruhiger und noch mal um einiges wärmer. Er behält seine florale Qualität und verblasst nach und nach zu einem Eindruck von Frische und Reinheit, der ausgesprochen lange anhält.

Swarna Champa sind potent, aber in keiner Weise aufdringlich; für Innenräume finde ich sie absolut geeignet.
Der Duft ist nicht sehr komplex, besticht aber mit seiner angenehmen Frische und seinem lichten, positiven Charakter.
Man spürt die Sorgfalt, die in diese Räucherstäbchen geflossen ist, und ihre Qualität finde ich überzeugend.

Noch ein kleiner Tipp:
Ich habe begonnen, die übrigbleibenden Stumpen aus dem Dhoop Halter auf meinem Teelicht Räucherstövchen zu verwenden; anfangs nur, um zu sehen, wie Swarna Champa so verräuchert riechen.
Der Duft ist bei dieser Räuchermethode näher am Nachgeruch der Stäbchen. Ich rieche einen höheren Anteil der Süße, der Geruch ist warm, beinahe balsamisch; floral, aber weniger frisch.
Man kann Swarna Champa also auch gut als eine Art geknetetes Räucherwerk verwenden und so ein weniger intensives, aber immer noch raumfüllendes Dufterlebnis erzielen. Ich finde das prima, gerade für die kalte Jahreszeit.

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