Phool – Nagchampa
Phool sind ein Start-up in Indien, welches dort mit ihren hochwertigen und schön-gestalteten Verpackungen und ihrem Nachhaltigkeitsmarketing eine wachsende Gruppe besser verdienender Menschen anspricht.
Ihr Ding ist es, die Tonnen von Blumenabfall aus den Tempeln in Indien einzusammeln und in Räucherwerk zu „upcyclen“. Die Blumen werden getrocknet, gemalten, mit „aromatischen Zutaten“ vermischt und zu Stäbchen und Kegeln verarbeitet, die nach dem Trocknen noch in ein Parfüm getaucht werden.
Die Tempelblumen werden als heilig angesehen und deswegen können sie nicht einfach in den Müll geworfen werden. Stattdessen landen sie im Ganges, wo die Pestizide daraus das Wasser vergiften.
Ja, Sie haben das richtig verstanden: Pestizid-belasteter Blumenmüll wird zu Räucherstäbchen verarbeitet und als nachhaltiges Luxusprodukt verkauft.
Die Information stammt übrigens aus einem Werbevideo von Phool selbst. Darin wird auch erwähnt, dass diese Blumen zudem mit anderen giftigen Stoffen wie Arsen, Blei und Cadmium belastet sind. Auf der Website von Phool steht zu allem Überfluss „Good For You, Good For The Planet & Good For The People Who Make It“ über dem Video. Da fehlen mir schon die Worte.
Diese Samples habe ich von Sascha bekommen, der den Indiaroma Shop betreibt. Phool verkauft er jedoch nicht; die Stäbchen stammen aus seiner privaten Sammlung. Er hat sie von Aavyaa bestellt, einem Shop in Indien, der weltweit versendet. (Ab ₹5000/ca. 55€ Warenwert sogar kostenlos, woran mein werter Kollege Steve nicht ganz unschuldig ist. Er hat auf Incense in The Wind die Kegelversion von Nagchampa reviewt.)
Phool – Nagchampa kosten bei Aavyaa ₹495, was etwa 5,40€ entspricht. Eine Packung enthält 40 Stäbchen von gut 25cm Länge, die Brenndauer ist mit 35 Minuten angegeben.
Roh riechen die Stäbchen stechend Jasmin-artig und ein wenig seifig.
Die Menge an Ruß, die das Stäbchen beim Anzünden produziert, ist, gelinde gesagt, gruselig. Dabei braucht das Stäbchen bemerkenswert lange, bis es eine Glut entwickelt. Bläst man die Flamme zu schnell aus, muss man es wieder und wieder anzünden, bis das Stäbchen endlich glimmt. Das Glimmverhalten ist noch dazu nicht konsistent, teilweise drohen die Stäbchen auch von allein zu erlöschen.
Nun zum Geruch:
Ich habe Nagchampa nur draußen getestet.
Sie riechen, als ob jemand ein Jasmin-Duftbäumchen dazu benutzen würde, einen alten Schrank aus dem feuchten Keller in Brand zu stecken, in welchem er vorher Lampenöl vergossen hat. Irgendwo darin liegt noch eine gebrauchte Windel herum.
Phool – Nagchampa riechen wie etwas, das brennt, aber nicht dafür gedacht ist angezündet zu werden.
Ein Bekannter von mir, der diese Sorte ebenfalls gekauft hatte, hat mir geschrieben „Nagchampa sollte eher Hundescheiße heißen“.
Was Sascha dazu denkt, weiß ich bisher nicht, denn ich wollte mich nicht noch mehr beeinflussen lassen. Alles, was er gesagt hat war, dass er „sehr gespannt“ sei, was ich dazu sage.
Lassen Sie sich von den wertigen Verpackungen nicht in die Irre führen. Phool Räucherwerk ist parfümierter Abfall und genauso riechen sie auch.