Rauchfahne

Balarama | Zam Zam, Spiritual Sky und andere

Balarama ist ein Räucherwerkproduzent in Thailand, der für Firmen in den USA, Kanada und Europa „Raumduft-Produkte“ herstellt. Sämtliche Samples habe ich im Mai (2025) von Steve (Incense in The Wind) bekommen. Seine Reviews dazu finden Sie alle unter seinem Post zu Balarama aufgelistet.

Diese Art von Stäbchen werden als „foil wrapped incense“ [in (Alu-)Folie verpackte Räucherstäbchen] bezeichnet. Ich habe diesen Stil immer als sehr UK-typisch wahrgenommen, aber das könnte auch daran liegen, dass man außer auf Steves Blog nicht viel darüber findet.
Sascha (einer meiner Räucherwerkfreunde) hat mir erzählt, dass sie in England quasi überall anzutreffen sind; aber er erinnert sich, dass sie bei uns in Deutschland während der 90er kurzzeitig ebenfalls zu finden waren.

Steves Sammlung von in Folie verpackten Räucherstäbchen.

Wie man auf dem Bild erkennt, haben die Balarama Stäbchen einen recht langen, blanken Bambus. Steve hat diesen (und zum Teil auch die Stäbchen insgesamt) gekürzt, damit die Stäbchen in Sample-Tüten passen.


Zam Zam – Frankincense

Der Rohgeruch erinnert mich an Reinigungsmittel und Seife.

Angezündet riecht es erstaunlicherweise weniger unangenehm, was daran liegt, dass es hauptsächlich nach Rauch riecht. Im Rauchgeruch finde ich einen trockenen, leicht harzigen Ton, der in der Parfümerie offenbar als „Incense“ bezeichnet wird. Dazu kommt herbe Seifigkeit.
Der billigste Weihrauch riecht besser als das.


Spiritual Sky - Frankincense & Myrrh

Spiritual Sky – Frankincense & Myrrh

Anders als bei den übrigen Stäbchen ist der Bambus von Frankincense & Myrrh kantig gespalten, nicht rund.

Der Rohgeruch ist parfümig, mit einer schwachen Assoziation zu Toilettenlufterfrischern, außerdem finde ich eine Idee von Harzigkeit.

Angezündet ist der Geruch ähnlich rauchig wie bei Frankincense und sogar etwas stechend, aber ich kann zumindest das namensgebende Konzept erahnen. Es erinnert mich vage an eine Auswahl von 08/15 Masalas von Satya und Vijayshree (speziell Nag Breuzinho), die ebenfalls nach bestimmten Harzen riechen wollen. Keines davon riecht wie das, was der Name verspricht.


Zam Zam – Black Love

Das rohe Stäbchen riecht parfümig-seifig, aber nicht direkt unattraktiv.

Angezündet finde ich den Geruch rauchiger als bei Frankincense; es ist eine beißende Rauchigkeit.
Das Parfüm kommt durch als floraler, süßer Geruch, dem allerdings jeglicher Charakter zu fehlen scheint.


Zam Zam - The Lick

Zam Zam – The Lick

Dieses Stäbchen riecht für mich unangezündet nach Shampoo mit Pfirsichduft.

Das brennende Stäbchen hat eine intensiv stechende Rauchigkeit, die mich zum Husten bringt.
Was ich vom Parfüm mitbekomme, ist eine generische Süße.


Zam Zam - Ladies Night

Zam Zam – Ladies Night

Ich musste direkt lachen, als ich diesen Räucherstäben-Bausatz in Steves Päckchen entdeckte. Anders als bei Narsil, wird man diese Teile wohl nicht wieder zusammenfügen.

Ladies Night hat von der Auswahl an Zam Zam Stäbchen für mich den angenehmsten Rohgeruch. Es ist ein süßes, florales, generisch-feminines Parfüm. Recht passend für den Namen.

Im Gegensatz zu den anderen schafft es dieses Parfüm, dem Rauchgeruch Herr zu werden.
Es riecht ein bisschen wie in einem stickigen Nachtklub. Irgendwie erinnert es mich sogar an den Geruch von Nebelmaschinen, das könnte aber pure Assoziation sein.


Zam Zam - Bakhoor

Zam Zam – Bakhoor

Seifiger Rohgeruch mit warm-würzigen Noten.

Vor Jahren habe ich mal in Berlin ein Sandelholz Bakhoor gekauft. Es war ein Beutel mit sehr feinen, ölgetränkten Holzsplittern, eher Sägespänen. Ich habe es nie wirklich benutzt, da mir der Geruch zu seifig war.
Als ich dann angefangen habe, selbst Räucherstäbchen herzustellen, habe ich als Experiment die feinsten Teile herausgesiebt, sie mit Laha vermengt und daraus Räucherspiralen geformt.
Diese haben tatsächlich beim Abbrennen verblüffend ähnlich wie diese Räucherstäbchen gerochen.

Das brennende Stäbchen baut rasch einen eigenartig säuerlich-würzigen Geruch im Raum auf, den ich als sehr aufdringlich empfinde. Die Seifigkeit bleibt auch beim Abbrennen bestehen.
Es riecht schon wie ein Bakhoor, allerdings nicht wie ein gutes.


Wicked Dragon - Vanilla

Wicked Dragon – Vanilla

Vanilla lässt sowohl im Rohgeruch als auch beim Abbrennen das Vanille-Konzept erkennen. Es ist der typische, sehr süße Geruch von Vanillearoma der neben dem Rauchgeruch der Stäbchen nicht verloren geht. Leider hat dieser, im Gegensatz zu den anderen hier beschriebenen Stäbchen, einen zigarettenrauchartigen Charakter, den ich besonders unangenehm finde.
Dieses Stäbchen ist dunkler als die übrigen; ich frage mich, ob da ein Zusammenhang zum anderen Rauchgeruch besteht.


Kuumba - Carhartt

Kuumba – Carhartt

Kuumba ist eine Marke aus Japan, die gerne mit anderen Marken kooperiert; in diesem Fall mit der Kleidermarke Carhartt.
Steve stellt in seinem Review dazu die Überlegung an, ob diese vielleicht von Balarama produziert werden könnten, gewiss ist dies jedoch bei Weitem nicht.
Ich nehme sie in diesem Sammel-Review mit auf, weil sie stilistisch tatsächlich ausgesprochen ähnlich sind.

Die unangezündeten Stäbchen riechen wie Klosteine mit „Meeresbrise“-Duft.

Die brennenden Stäbchen haben einen anderen Basisgeruch als die der Marke Zam Zam. Weniger beißend, aber dafür an brennende Sägespäne mit etwas Karton erinnernd.
Das Parfüm wirkt jetzt nicht mehr wie der von Klosteinen; es ist etwas zurückhaltender und hat eine irgendwie moderne, nüchterne Frische. Es erzeugt bei mir das Bild eines Großraumbüros – was eine der seltsamsten Assoziationen ist, die Räucherwerk je bei mir ausgelöst hat.


Resümee:

Nachdem ich mich an einem freien Nachmittag durch diese Samples durchprobiert habe, fühlt sich meine Nase unangenehm trocken an. 😐
Auf gewisse Weise ähnelt meine Erfahrung mit diesen Stäbchen der, die ich mit den Räucherkegeln deutscher Marken wie Crottendorfer und Knox habe. Es sind für mich (überwiegend) parfümige Gerüche, die an künstlich riechende Lufterfrischer erinnern und es oft nicht schaffen, den harschen Geruch des verbrennenden Basismaterials zu überdecken.

Jetzt könnte man meinen, dass Menschen, die Balarama Räucherstäbchen mögen, vielleicht auch besser mit besagten Kegeln klarkommen. Allerdings bewertet Steve Crottendorfer insgesamt deutlich schlechter als Balarama.
Interessant ist, dass Steve vor einer Weile in einem Kommentar geschrieben hat, dass er eine Gemeinsamkeit zwischen manchen chinesischen Räucherstäbchen und den deutschen Kegeln sieht, die ich nicht sehe.

Fest steht: Diese Art von Räucherstäbchen ist nichts für mich, und es fällt mir schwer, den Reiz daran nachzuempfinden.

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