ONEIRONAUT: No 09, No 10, No 13, No 25, No 28
Diese Samples habe ich von Steve (Incense in The Wind) bekommen. Hier ist sein Artikel zu Oneironaut, in dem auch seine Reviews zu den einzelnen Sorten verlinkt sind.
Wie dort zu lesen ist, ist Oneironaut die Marke eines gleichnamigen Ladens in Shoreditch.
Auf der Homepage findet man die Angabe, dass Oneironaut ihre Räucherstäbchen in Shoreditch herstellt, allerdings meint Steve, irgendwo etwas gelesen zu haben, das andeuten würde, die Stäbchen seien woanders produziert.
Die einzelnen Packungen kosten £5; Oneironauts eigentliches Ding, scheinen aber Abos zu sein: Für £10 bekommt man 3 Packungen monatlich zugeschickt; ein Abonnement mit 10 Packungen monatlich kostet £30.
Auf den einzelnen Produktseiten sucht man vergeblich nach einer Angabe zur Anzahl der enthaltenen Stäbchen in einer Packung. Auf den Packungen, und dem Header der Übersichtsseite, kann man jedoch „six incense sticks“ [sechs Räucherstäbchen] lesen. Diese sind 10″ (ca. 25,5cm) lang; die Packungen messen 11″ (ca. 28cm).
Ich dachte erst, Steve hätte die Stäbchen am Bambusende gekürzt, damit sie besser in die Sample-Tüten passen, aber auf den Fotos im Oneironaut Shop sind die blanken Bambusenden der Stäbchen genauso kurz.
Die Stäbchen scheinen alle eine Brenndauer von ca. einer Stunde zu haben, wobei der Duft für 3+ Stunden im Raum bleiben soll.
Zu allen Sorten gibt es eine kurze Beschreibung sowie eine Kategorisierung nach Duftfamilie und eine Auflistung der Duftnoten.

In The Branches | No 09
Duftnoten: Patchouli, Pflaume
Unangezündet riechen No 09 sehr fruchtig; etwa wie Pfirsich, aber „Pflaume“ macht auch Sinn. Es ist ein sehr frischer, klarer Fruchtgeruch, der sich mit etwas wie Kräuterbonbons mischt.
Wenn das Stäbchen brennt, ist die Fruchtigkeit deutlich schwächer und verwaschener.
Die Kräuternote ist jetzt stärker und riecht für mich ein wenig wie bitterer Salbei mit einem Hauch Minze. Auf Patchouli wäre ich nicht gekommen.
Ich bin nicht sicher, ob es nur das Basismaterial ist, welches eine gewisse Holzigkeit in den Duft hineinbringt.
Ich stehe nicht sonderlich auf Fruchtgerüche, aber abgesehen davon ist der Duft von In The Branches ganz ok.

Dieses Stäbchen wurde am oberen Ende gekürzt.
Dickens | No 10
Duftnoten: Amber, Moschus, Weihrauch, Zedernholz
Der Rohgeruch erinnert ein wenig an Klosteine, Badezusatz und Kukident-Tabs.
Angezündet ist der Duft trocken, herb und etwas pfefferig-scharf und stechend. Im Hintergrund finde ich eine schwache Süße. Die Assoziation zu Reinigungsmitteln verschwindet nicht ganz.
Ich habe von Steve auch ein Sample Zam Zam – Frankincense erhalten, das für mich roh einen krass chemischen Reinigungsmittelgeruch hatte. Es ist schon traurig, was manche Leute für Weihrauchgeruch halten.
Dickens riecht aber nicht direkt unangenehm. Es ist mehr wie die Räucherstäbchenversion eines etwas billigeren Aftershaves. Die stechende Note erinnert mich zusammen mit dem trocken-holzigen Charakter des Duftes ein bisschen an Eichenmoos.


Whitechapel | No 13
Duftnoten: Amber, Holz, Moschus
Unangezündet erinnern mich Whitechapel an Männerduschgel, Aftershave oder Ähnliches. Es ist ein herb-frischer, leicht süßer und warmer Geruch.
Die glimmenden Stäbchen riechen süßer, holziger und wärmer als der Rohgeruch. Sie haben aber immer noch einen maskulinen Touch, mit einer Idee aquatischer Frische. Es bleibt für mich ein „Parfümgeruch“.
Wie bei den nachfolgenden Outdoors | No 25, habe ich bei Whitechapel den Eindruck, dass die Temperatur Einfluss darauf hat, wie intensiv die Süße herauskommt. An etwas kühleren Tagen scheint sie weiter im Hintergrund zu bleiben und den frischeren Noten den Vortritt zu lassen.
Max‘ Eindruck der Stäbchen ist ein kräftig-aromatischer Geruch mit wässriger Frische, der aber in seiner Gesamtheit etwas inkohärent wirkt.

Dieses Stäbchen wurde am oberen Ende gekürzt.
Outdoors | No 25
Duftnoten: Kiefer, Sandelholz, Moschus, Zedernholz
Da ist eine klare Kiefernnadel-Note im Rohgeruch. Aber der Duft ist auch ein wenig seifig oder wie Badezusatz.
Beim Abbrennen kommt der grüne Kiefernduft etwas schwächer durch.
Ich empfinde den Geruch jetzt nicht mehr als seifig, aber stattdessen rieche ich eine parfümige Süße, die mir nicht behagt. Wahrscheinlich ist es der Moschus, in Kombination mit dem, was wohl Sandelholz sein soll.
Heute ist es deutlich kühler (16°C) als am Vortag (23°C) und ich finde den Duft heute nicht mehr direkt unangenehm; gestern empfand ich die Süße hingegen als sehr aufdringlich. Die kühlere Luft scheint den frischen Geruch des Kiefernöls deutlich besser durchzulassen. Gestern roch Outdoors eher wie „stark parfümierte Oma im Wald“.
Begeistert bin ich aber trotzdem nicht.

Dieses Stäbchen wurde am oberen Ende gekürzt.
Cinematographic Still | No 28
Duftnoten: Tonkabohne, Myrrhe, Guajakholz
Der Rohgeruch hat für mich eine anhand der genannten Duftnoten unerklärliche Fruchtigkeit wie von Kaubonbons mit Parfüm und einem Hauch von Gewürzen.
Angezündet ist von der Fruchtnote nichts mehr zu spüren. Es bleibt nur ein verwaschen süßer, recht holziger und leicht herber Geruch.
Ich finde das Aroma nicht schlecht, aber ich kann ihm auch nicht viel abgewinnen.
Wie es scheint, findet auch Steve fruchtige Noten in No 28, aber für ihn bleiben sie auch beim Abbrennen erhalten. Es ist sogar sein Favorit in dieser Auswahl.
Resümee:
Bei allen Stäbchen nehme ich vor allem anfangs relativ stark den Geruch des Basismaterials wahr, welcher mich ein wenig an die ebenfalls getauchten Räucherstäbchen aus der Aromatherapy Linie von Maroma erinnert. Wie in diesen finde ich diesen Holzrauchgeruch nicht unangenehm; manche mögen sich aber vielleicht daran stören.
Die Duftkompositionen sind zum Teil recht interessant und ansprechend, allerdings empfinde ich den Geruch an den rohen Stäbchen fast immer als klarer bzw. definierter. Als Duftöle für die Duftlampe würden sie vielleicht mehr Sinn machen. Die eine Ausnahme ist Whitechapel No 13, welches insgesamt mein Favorit ist.
Auch wenn es immer mal wieder Ausnahmen gibt, stelle ich erneut fest, dass getauchte Räucherstäbchen im Allgemeinen einfach nicht mein Fall sind.
Für Menschen, die generell mit Dipped Incense mehr anfangen können, sind Oneironaut aber sicher interessant, wie auch Steves überwiegend positive Reviews zeigen.