Rauchfahne

Papier D’Arménie – Tradition

Dieses Briefchen Armenisches Papier habe ich in einem Bioladen in meiner Gegend gekauft. Es hat 4,65€ gekostet, was recht teuer ist, aber günstiger habe ich sie in Deutschland nie gesehen. In Frankreich, wo es herkommt, ist Armenisches Papier deutlich günstiger. Dort gibt es auch noch weitere Marken.
Dieses Papier D’Arménie stammt von dem Familienunternehmen des Pharmazeuten, der Armenisches Papier im 19. Jahrhundert erfunden hat. Es ist also das Original. Die Entstehungsgeschichte kann man auf der Website von Papier D’Arménie nachlesen.
Ich habe die Sorte Tradition gewählt, deren Duft in erster Linie auf Benzoe beruht.
Das ca. 8 x 5,5 Zentimeter große Heftchen enthält 12 Blätter, die in jeweils 3 Segmente unterteilt sind. Man kann sie vorsichtig, entlang einer Perforierung heraustrennen.

Auf der letzten Innenseite befindet sich eine Gebrauchsanweisung. Diese empfiehlt, den Streifen wie ein Akkordeon zu falten. Nachdem man ein Ende angezündet hat, muss man die Flamme gleich ausblasen und den Steifen auf eine feuerfeste Unterlage legen.

Ich habe mehrfach versucht, die Papier-Ziehharmonika sowohl flach als auch auf die Kante zu legen. In beiden Varianten ist das Papier nie komplett abgebrannt. Teilweise ist es sogar an der Falzkante erloschen.
Als Probe aufs Exempel habe ich ebenso getestet, ob ein solcher Streifen sauber abbrennt, wenn man ihn weder faltet noch auf eine Unterlage setzt, aber selbst dabei blieb die Glut nie lange bestehen.

Geruchlich bin ich ebenfalls alles andere als begeistert.
Die Süße der Benzoe ist schon am unangezündeten Papier gut wahrnehmbar. Sobald es glimmt, gesellt sich aber eine stechende Rauchnote dazu, die dazu auf eine Weise chemisch riecht, die mich auf den Einsatz von Salpeter schließen lässt. Neben der Benzoe rieche ich einen weiteren, harzigen Geruch, der Weihrauch-artig ist. Dieser mischt sich ungut mit dem Beißen des Rauches.
Die Rauchentwicklung ist für so ein bisschen Papier beachtlich. Die balsamische Benzoe hilft meiner Ansicht nach nicht über die harsche Beschaffenheit dieses Räuchermittels hinweg. Selbst der Nachgeruch hat etwas stechendes und ich war jedes Mal eigentlich ganz froh, dass der Streifen nicht komplett verbrannt ist. Enttäuschend ist es aber schon, dass ein Produkt, welches noch dazu so deutlich nach Salpeter riecht, nicht mal ordentlich verglimmt.

Gegen manche üblen Gerüche des ausgehenden 19. Jahrhunderts mag Armenisches Papier geholfen haben. Im 21. Jahrhundert wirkt dieses Produkt auf mich jedoch wie ein Gimmick. Kann man mal ausprobieren, braucht man aber nicht.

Unter der Gebrauchsanleitung findet sich noch ein Hinweis, dass man Papier D’Arménie auch benutzen kann, ohne es anzuzünden. Es wird vorgeschlagen, die Streifen in Schubladen, Kleiderschränke oder auch Bücher zu legen, um dort ihren Duft zu verbreiten. Das erscheint mir als sinnvolle Alternative zum Verbrennen, denn der Rohgeruch ist definitiv angenehmer.

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