Fred Soll’s – Ancient Blend – Sweet Frankincense

Irgendwann Anfang des Jahres habe ich mal in einem Reddit Post erwähnt, dass ich noch nie Fred Soll’s Räucherstäbchen probiert habe. Kurze Zeit später hat sich ein netter Mensch aus den Niederlanden bei mir gemeldet, um mir ein paar Stäbchen Fred Soll’s – Sweet Frankincense anzubieten. Er hatte sie von einem Urlaub in den USA mitgebracht. Natürlich war ich hellauf begeistert und eine Weile später haben wir uns Päckchen mit Samples geschickt. Nun war ich also im Besitz von 3 der legendären Fred Soll’s Resin on a Stick® Räucherstäbchen. 😀

Auf der offiziellen Seite von Fred Soll’s kostet ein Samplestäbchen $2.24, eine Packung mit 10 Stück $15.49 und 20 Stück kosten $19.99. Diese Räucherstäbchen sind 10″ lang, also gute 25cm, was länger als üblich ist.
Konkrete Zutaten werden bis auf Weihrauchharz und natürliche ätherische Öle nicht genannt.
In Deutschland, bzw. generell in Europa sind Fred Soll’s so gut wie nicht zu bekommen. Allerdings habe ich vor Kurzem eine Ausnahme entdeckt: Der schweizer Shop Räucherwelt.ch führt eine kleine Auswahl, leider liefern sie nur innerlandes; Schweizer können sich also glücklich schätzen.

Sweet Frankincense riechen unverwechselbar nach Olibanum, wobei ich nicht sagen könnte nach welchem genau. Die Angaben auf Fred Soll’s Seite ergeben für mich nicht viel Sinn: Dort ist von einem „Boswellia thurifera“ die Rede, der an der Küste von Somalia wächst – B. thurifera ist aber ein Synonym für B. serrata, welcher in Indien beheimatet ist und in Somalia gar nicht wächst. Zur Sicherheit habe ich mir das auch noch mal von Georg Huber, einem ausgesprochenen Weihrauchexperten bestätigen lassen. (Danke an dieser Stelle noch mal dafür!) Allen Interessierten kann ich sein Buch „Weihrauch“ wärmstens empfehlen. Es ist auch in englischer Auflage („Frankincense„) erschienen.
Geruchlich würde ich auf eine Mischung verschiedener Olibanumarten tippen, vielleicht aus B. cartierii und B. papyrifera. Ich rieche in dem kräftig harzigen Charakter eine pfefferige Note, aber auch balsamische Weichheit und einen leicht herben, öligen Ton, der eine gewisse Schwere hineinbringt.
Ich habe bei dem Namen irgendwie etwas viel süßeres erwartet – eine geballte Ladung Benzoe – aber nein, es ist Süße vorhanden, aber sie konkurriert nicht mit dem Harz, sie fügt sich ein und ist eher subtil. Es ist ein warmer Amber Ton, begleitet von einer schönen Würze und mit der Zeit erkenne ich florale Noten.
Der Geruch fängt an mich an „Duftweihrauch“ (oft auch orthodoxer Weihrauch oder „Athos Weihrauch“ genannt) zu erinnern. Das ist Olibanum, das zu Pulver zermahlen und mit Duft- oder ätherischen Ölen zu einem Teig verknetet wird, der dann in kleine Kissen oder Stücke geschnitten und getrocknet wird. Einige dieser oft auch intensiv eingefärbten Harze sind unerträglich parfümig und riechen sehr synthetisch und seifig, es gibt aber auch sehr gute.
Fred Soll’s wird oft als ausgesprochen rauchintensiv beschrieben. Das ist aber vermutlich nicht bei allen seinen Sorten gleich. Sweet Frankincense kann ich bei geöffnetem Fenster problemlos in meinem Wohnzimmer verräuchern. Sie sind stark, aber ich finde sie nicht zu potent. Es ist aber tatsächlich so, dass wenige Zentimeter eines Stäbchens reichen, um den Raum zu beduften, man kann also sehr sparsam damit räuchern.
Der Nachgeruch ist anfangs eine Mischung aus der frischen Olibanum Note, mit viel der Würze und Süße. Einige Stunden später rieche ich nur noch leicht den floralen Anteil. Sehr angenehm.

Was ist mein vorläufiges Fazit zu Fred Soll’s nach dieser einen Erfahrung?
Ich denke, der Hype ist zu einem gewissen Grad gerechtfertigt. Der Mann scheint zu wissen, was er tut und hat einen Stil geprägt, was zu würdigen ist.
Ich wäre neugierig darauf mehr von ihm auszuprobieren und werde das auf jeden Fall tun, wenn sich die Chance ergibt. Allerdings glaube ich nicht, dass Fred Soll’s Räucherstäbchen vollkommen alternativlos sind.