Tulasi – Vidwan

Dies ist eine kleine 10g Packung Tulasi – Vidwan, mit 15 Mini-Stäbchen von etwa 15cm Länge und einer Brenndauer von 25-35 Minuten. Ich habe sie Oktober 2022 bei Ephra World für 1,65€ gekauft. Es gibt diese Räucherstäbchen auch in einer normalgroßen Variante mit 25g, diese kostet dort 3,75€ und sind mit einer Brenndauer von 35-45 Minuten angegeben.

Abgesehen von den durchgehend positiven Bewertungen im Ephra Shop hat mich Steves Review dazu angeregt, mir Vidwan zu kaufen. (Und ich mag das Design.)

Ein interessantes Detail findet sich auf der Seite der Packung: Neben einigen häufig anzutreffenden Aussagen wie “non-toxic”, “not tested on animals” und “no child labour used” findet man auch die Angabe “alcohol free”. Ich nehme an, dass das eventuell für manche muslimische Menschen wichtig sein wird. Warum es mich interessiert ist, weil das im Umkehrschluss bedeuten muss, dass einige Räucherstäbchen Alkohol enthalten. Ich vermute als Verdünnung für Öle. Ob das den Desinfektionsmittelgeruch hervorruft, den ich in letzter Zeit öfter an Räucherstäbchen bemerkt habe?

“Vidwan: Master, Scholar or guru.
Vidwan is a display of mastery in the art of Incense making. A perfect blend of Vanilla, Patchouli & other herbs has been made to create this exclusive incense. Vidvan creates a pleasant natural atmosphere ideal for prayer & meditation.”

Das erste Mal, dass ich Vidwan ausprobiert habe, war im Dezember, also wetterbedingt, mit nur wenig Frischluft und in einem geschlossenen Raum. Ich war überwältigt von der Intensität. Ich fand sie sehr parfümig und übersteuernd. Der Geruch hatte (und hat nach wie vor) eine stechende Qualität für mich.
Bei einem zweiten Anlauf hatte mich meine Freundin Silver daran erinnert, dass Vidwan nach Vanille und Patchouli riechen sollen. Ich habe beides vergeblich gesucht, alles, was ich fand, war etwas, das ich mit Gewalt als frisch und erdig hätte interpretieren können.
Daraufhin hatte ich beschlossen, alle weiteren Versuche auf den Sommer zu verschieben.

Im darauffolgenden Juni habe ich Vidwan wieder hervorgeholt und draußen, auf meinem Balkon angezündet. Dort konnte ich den Patchouli nun auch sofort riechen. Allerdings ist es doch ein recht spezieller Patchouligeruch. Noch stärker als Bhagwan – Patchouli erzeugen Vidwan für mich eine Assoziation zu meiner Zeit, als ich noch in Gothic-Clubs unterwegs war. Ich glaube, einer meiner damaligen Freunde hat so gerochen. Vielleicht hat er sogar diese Räucherstäbchen benutzt.
Ja, Vidwan riechen wie nachts um 3 vor einem Gothic Schuppen. La Vanille Noir liegt in der Luft.

Vidwan ist für mich nicht krautig, sondern eher würzig und der erdige Anteil des Patchouli ist auf ungewöhnliche Weise und stärker betont. Die Frische und eigentümliche Würze des Duftes lässt mich viel mehr an Nelkenöl als an Patchouli denken und das ist auch der Aspekt des Geruches, den ich als stechend empfinde. Vor allem anfangs hat der Geruch für mich außerdem etwas von Schweiß.
Dieses tiefe, ausgesprochen schwere und dichte Duftprofil ist unterlegt mit einer vanilligen Süße, die ebenfalls viel Luft braucht, um sich zu zeigen.
Der Nachgeruch ist würzig-erdig und leicht süß.

Tulasi – Vidwan sind eine klassische Duftkombination in ungewöhnlicher Ausführung. Es fällt aus der Reihe und wird nicht jedermanns Sache sein; für Patchouli Liebhaber und schwarze Seelen, die sich nicht vor intensiven Düften scheuen, sind sie aber definitiv einen Versuch wert.