Aargee: Maharaja Patchouli, Maharani Heena, Bharat Mata Flora
Drei Samples (je ein Stäbchen), die ich von Steve Pereira bei unserem Räucherwerktausch erhalten habe. Hier finden Sie seine Übersicht zur Marke Aargee mit einigen Zusatzinfos. Die Kurzfassung: Aargee scheint es nicht mehr zu geben, man findet aber in manchen Shops noch Restposten.
In Deutschland ist Ephra einer davon, dort sind aber schon einige Sorten vergriffen; außerdem hat es der relativ neue Shop indiaroma.de kürzlich geschafft, ein paar der Sorten aufzutreiben.
Außer zu den hier beschriebenen Sorten gibt es noch Kashmir Sandal, Raja Rani Lavendel und Pashmina Rose.
Maharaja Patchouli
Ein ungewöhnlicher Patchouli Duft. Er enthält eine erdige Note, die für mich aber wenig des typischen, moderigen Geosmin Geruchs von Patchouli hat. Der Duft ist außerdem kaum süß. Stattdessen finde ich eine Art Firnisnote, die mir von einigen Harzen bekannt ist, ich jedoch nie zuvor in Räucherstäbchen gerochen habe.
Mit der Zeit taucht eine balsamische Note auf, deren süßer Aspekt sich nur zwischendurch bemerkbar macht. Über dem schweren, dunklen, geheimnisvollen Körper der Komposition schwebt ein frischer Hauch: mentholig, was direkt vom Patchouli kommen könnte, aber ich denke, es ist auch etwas Kampfer mit dabei. Außerdem rieche ich diese spezielle, Wintergrün-artige Frische, die ich von beispielsweise Elbenzauber – Tallisin-Kräuter oder Cycle – Woods kenne, nur hier ist sie sehr mild und tritt ebenfalls nur gelegentlich in den Vordergrund.
Beim ersten Mal habe eine leicht alkoholische Note wie von Bourbon-Vanille gerochen, die ich aber heute (bei deutlich höherer Luftfeuchte) nicht finden kann.
Maharaja Patchouli ist komplex und besonders. Patchouli Liebhaber sollten sie auf jeden Fall probieren, solange es sie noch gibt.
Maharani Heena
Diese Räucherstäbchen sind nichts für alle Tage.
Heena ist der im Kontext zu Räucherstäbchen verwendete Name für Henna (Lawsonia inermis). Ich habe den Geruch bisher nur ein mal in Räucherstäbchen gerochen, und ihn da als eigenwillige, grüne und leicht stechende Note identifiziert. Grün riechen Maharani Heena für mich nicht, aber vielleicht wird dieser Ton unter der insgesamten Wucht dieser Komposition verschüttet. Sie sind wirklich intensiv, und damit an der Obergrenze, was ich in Innenräumen noch genießen kann.
Der Duft ist kräftig, würzig; er hat einen starken animalischen Musk Aspekt und eine deutliche florale Komponente. Irgendwo dazwischen formt sich eine stechende Note, die ich aber interessant finde.
Zwei Räucherstäbchen fallen mir bei dem Geruch ein: Auroshikha – Musk Flora [Produktion eingestellt] und Sai Sri Flora Fluxo. Jedoch sind beide im Direktvergleich deutlich von Maharani Heena zu unterscheiden. Sai Sri haben ebenfalls eine stechende Note und sind sehr animalisch, sind aber locker 4x so potent (und auch gut doppelt so dick wie diese nicht gerade zart gerollten Masalas) und bei Musk Flora ist zwar der Musk Aspekt ähnlich, doch sie sind süßer und schlanker im Geruch.
Der Nachgeruch gibt etwas mehr der Komplexität preis und selbst am nächsten Tag hängt noch ein leichter, würziger Musk Geruch in der Luft.
Was ich nach dem einen Räucherstäbchen Sample sagen kann ist, dass sie ausgesprochen charakterstark sind; schwer, dicht und üppig. Eine olfaktorische Orgie.
Bharat Mata
Wieder kein gewöhnlicher Duft.
Beim ersten Mal fand ich Bharat Mata sehr frisch, luftig, hell und floral; außerdem empfand ich den Geruch als rein, aber ohne eine Spur Seifigkeit. Heute scheint meine Nase anzufangen, den harzigen Anteil der Komposition zu entdecken. Es erinnert mich an den Geruch von alten Kirchen, in denen viel Holz verbaut wurde und das über Jahrzehnte den Geruch von Weihrauch (Olibanum) in sich aufgenommen hat. Ich rieche immer noch eine trockene Note, welche ich auch beim ersten Mal wahrgenommen hatte, aber diesmal ergänzt sie sich mit einem leicht wachsigen Ton.
Da ist außerdem eine leicht kratzige Würze, bei der ich in Verbindung mit der Wachsnote anfange, sie mit Halmaddi zu assoziieren.
Bharat Mata vereint einige Aspekte in sich, die mir im Konflikt zueinander scheinen.
Ein Räucherstäbchen reicht bei diesem Duft definitiv nicht aus, um ihn richtig kennenzulernen.
Basierend auf den 3 Samples denke ich, Räucherwerkenthusiasten sollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, diese Räucherstäbchen zu versuchen, solange sie noch auf dem Markt zu finden sind.