Rauchfahne

Inca Aromas – Alquimia – Priprioca

Diese beiden Stäbchen habe ich von meinem Freund Povilas bekommen, als wir Mitte 2023 das erste Mal Räucherwerk getauscht haben.
Gekauft hat er sie von einem litauischen Shop namens SPALVŲ JŪRA (was wohl so viel wie „Ein Meer aus Farben“ bedeutet). Die Firma hat sowohl ein Ladengeschäft als auch einen Shop auf ihrer Website und einen Etsy Shop, welcher allerdings teurer ist. Aktuell kosten bei ihnen ein 4er-Pack Inca Aromas 7€ (auf Etsy 9€), deren Brenndauer mit einer Stunde und 30 Minuten angegeben ist.
Es gibt aber auch Packungen mit 9 Stäbchen für 14€ (Stückpreis 1,55€), mit einer Brenndauer von ca. einer Stunde und 50 Minuten. Die Stäbchen sind inklusive Bambusstäbchen 13cm lang; die unterschiedliche Brenndauer ergibt sich aus der Dicke der Stäbchen. Der Teigauftrag der Stäbchen in den 4er-Packs hat einen Durchmesser von ca. 7mm. Die der 9er-Packs messen 9mm im Durchmesser und aus einer solchen Packung stammen auch diese Samples.

Inca Aromas - Priprioca

Das Stäbchen mit dem längeren Teigauftrag hat sogar über 2 Stunden gebrannt.

Zutaten: Breu-branco (Weißer Breu Copal), Olibanum (Weihrauch), grobes Salz, konzentriertes Aromaöl von Priprioca.

Breu Branco ist das Harz von Protium heptaphyllum; ein weiterer Name dieses Harzes ist Breuzinho. Es wird in den Wäldern des Amazonasgebietes geerntet.
Ich möchte noch erwähnen, dass einige Händler dieses Harz als Breu Claro nennen. Dies ist aber – wie ich kürzlich gelernt habe – ziemlich irreführend, da Breu Claro in Brasilien eigentlich die Bezeichnung für Kolophonium ist.
Priprioca ist das Rhizom von Cyperus articulatus, einer Segge. Cyperus rotundus wird ebenfalls als Raucherwerk verwendet, man findet es unter dem Namen Dyje (Schreibweisen variieren).
In diesen Räucherstäbchen kommen allerdings (wie mit „Aromaöl“ schon angedeutet) nicht nur ätherische Öle, sondern auch Duftöle zum Einsatz. Laut der Auskunft eines Mitarbeiters von Inca Aroma sind ihre Alquimia und Matrística Linien 95% natürlich.
Hier der originale Wortlaut aus der Email: „We use a fragrance to help with the scenting of the Priprioca incense, that’s all, no other additives or chemicals. Our Alquimia and Matrística lines are 95% natural due to the use of these fragrances.“

Eine echte Überraschung in der Zutatenliste ist das Salz. Ich weiß, dass Salz gelegentlich als Zutat in rituellem Räucherwerk zum Einsatz kommt und dabei einen symbolischen Wert (Reinigung) hat. Welchen Nutzen es in Räucherstäbchen haben könnte, ist unklar, vor allem da man erwarten könnte, dass das hydrophile Salz Feuchtigkeit in die Stäbchen zieht oder dort zumindest hält, was der Brennbarkeit nicht gerade zuträglich wäre. Jemand hat aber kürzlich in einer Chatgruppe erwähnt, dass ein wenig Salz eingesetzt werden kann, um das Abbrennen zu verlangsamen.

Die Stäbchen sind extrem schwierig in Gang zu bekommen. Povilas meint, dass es am besten mit einem Jet-Flame-Feuerzeug funktioniert, und das scheint mir tatsächlich sinnvoll. Ich habe ein normales Feuerzeug bzw. später eine Kerze benutzt und jedes Mal mindestens drei Anläufe gebraucht, bis das Stäbchen geglommen hat. Es reicht nicht, wenn nur ein kleiner Teil der Spitze glüht; wenn es nicht mindestens zwei Drittel sind, erlischt die Glut wieder.

Glimmen die Stäbchen anständig, produzieren Priprioca eine erwartbar hohe Menge an Rauch; dadurch, dass sie so langsam brennen, ist es aber dennoch nicht dramatisch. Bei geöffneten Fenstern sind sie problemlos im Haus zu verwenden. Zum Ausräuchern des Hauses sind sie aber sicher ebenso gut geeignet.

Der Duft ist intensiv harzig und ich empfinde den kraftvollen und gleichzeitig frischen Charakter des Breu Branco als deutlich erkennbar. Ich würde nicht auf die Idee kommen, dass die Stäbchen auch einen Weihrauch enthalten.
Was das Priprioca angeht, rieche ich eine spezielle, würzige Note, die durchaus der des Rhizoms entspricht. Sie verschwimmt oft leicht mit einem herben Aspekt in dem Harzgeruch, welcher bei genauerer Betrachtung tatsächlich eher vom Weihrauch kommen könnte.
Auch rieche ich eine gewisse Balsamigkeit, welche sowohl zu Priprioca passt, als auch in den Harzen gefunden werden kann. Vielleicht bildet dieser Aspekt eine Brücke zwischen den Zutaten, was die Komposition sehr interessant macht, aber auch dazu führt, dass die Komponenten ineinander verschwimmen.
Der Duft der Harze ist recht dominant, aber je länger ich diese Stäbchen verwende, desto deutlicher kommt der Priprioca Charakter zum Vorschein. Es ist ein robuster, würziger Duft, der auf interessante Weise leicht stechend wirken kann, aber dennoch irgendwie weich ist und eine eigentümlich beruhigende Tiefe besitzt.

Priprioca sind interessant, schon alleine, weil es eine Duftrichtung ist, die selten anzutreffen ist. Aber der Duft ist auch gut gemacht. Ich empfinde den Geruch als angenehm, obwohl Harz-Räucherstäbchen insgesamt nicht so mein Ding sind. Für Läute, die Harz-Räucherstäbchen mögen, sind Priprioca auf jeden Fall zu empfehlen und dürften eine willkommene Abwechslung der Palette bieten. Zudem ist die Brenndauer beeindruckend.

Zu Priprioca gibt es auch ein Review auf Incense in The Wind.

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