Rauchfahne

Kesar Chandan im Vergleich: Goloka, Vrindavan Bazaar, Sri Nilachal

Meine erste Begegnung mit dem Kesar Chandan (Safran und Sandelholz) Genre waren die Stäbchen von Chaitanya’s, die ich hier reviewt habe. Seither ist mir bewusst geworden, dass nicht nur das Duftkonzept populär ist, sondern auch exakt dieser Stil von gelben Dry Masala Räucherstäbchen häufig anzutreffen ist. Sie sind optisch kaum voneinander zu unterscheiden:

Von oben nach unten: Chaitanya’s, Goloka, Sri Nilachal und Vrindavan Bazaar

Ok, bei den letzten habe ich ein wenig gemogelt, denn sie werden als Mysore Chandan verkauft, aber wie Sie sehen können, sehen die Stäbchen genauso aus wie die anderen und der Geruch ist ebenso ähnlich.

Alle diese Räucherstäbchen haben den typischen, eigentümlich würzigen Geruch, der mich an gebügelten Stoff, neue Stoffbarren oder in extremen Fällen an Spielzeugrevolvermunition oder Jod erinnert. Gepaart ist dieser Geruch mit einer cremigen Süße. In den unten stehenden Reviews werde ich vor allem auf die Unterschiede zwischen den einzelnen Marken eingehen.


Goloka – Kesar Chandan

Die drei Stäbchen stammen aus der privaten Sammlung von meinem Rächerwerk Freund Sascha, der den Indiaroma Shop betreibt. Kaufen kann man sie z.B. bei Ephra Word, dort kostet eine 100g Packung 6,95€. Es ist eine der Goloka Sorten, die auch genau so in Indien verkauft werden.

Goloka erscheinen mir als die süßesten aus dieser Reihe. Ihre Süße ist mir fast ein wenig zu viel, sie ist von der Art, die ich als „schmierig“ empfinde. Wie eine sehr reichhaltige Tortencreme, die einem schon nach ein paar Bissen übersteht.
In Kombination mit den herben Noten des Geruchs erinnern mich diese Kesar Chandan ein wenig an einen Lederbalsam mit Bienenwachs, den ich früher mal hatte.


Sri Nilachal – Kesar Chandan

Dieses Sample stammt ebenfalls von Sascha. Er hatte sie auf eBay gekauft.

Bei Sri Nilachal geht die spezielle Note stark in Richtung Spielzeugrevolvermunition oder auch Zündhölzer, zumindest anfangs. Die Süße unterscheidet sich zu den anderen, insofern dass ich sie weniger als cremig empfinde. Sie ist etwas spitzer, eher wie Benzoe.
Geruchlich befinden sie sich gewissermaßen zwischen Goloka und den Stäbchen vom Vrindavan Bazaar, haben aber nicht die interessante Frische von letzteren. Dafür sind sie etwas würziger als die übrigen, fast ein wenig zimtig, was den warmen Charakter des Duftes unterstreicht.

Bei Sri Nilachal fällt auf, dass der Geruch im Verlauf nicht ganz konsistent ist. Die stechende Süße mit dem an Zimt erinnernden Ton tritt manchmal für ein paar Momente sehr stark hervor. Nur dann ist der Unterschied zu den anderen wirklich deutlich ausgeprägt und nennenswert.


Vrindavan Bazaar – Mysore Chandan

Diese Stäbchen stammen von meiner Freundin Silver. Vrindavan Bazaar ist nicht wirklich eine Marke, sondern ein Onlineshop in Indien, der weltweit versendet. Auch Steve (Incense in The Wind) hat schon dort bestellt. Hier ist ein Foto.
Die Stäbchen kommen in neutralen, hart-beschrifteten Tüten.
Eine 50g Packung Mysore Chandan kostet ₹250, das sind etwa 2,70€.
Die Produktbilder stimmen oft nicht mit den tatsächlichen Stäbchen überein, so sind bei Mysore Chandan schwarze Stäbchen abgebildet. Es gibt auch Kesar Chandan im Shop, die Gelb mit orangen Stäbchen dargestellt werden, aber wer weiß, ob das zutrifft. Mich würde allerdings schon interessieren, wie sie sich geruchlich zu den Mysore Chandan vergleichen.

Mysore Chandan – die inkognito Kesar Chandan – sind die herbsten und holzigsten der drei. Dazu gesellt sich eine sehr interessante, frische Note. Sie ist vage mentholig, Wintergrün-artig; ein Geruch, der mir schon in manchen indischen Räucherstäbchen untergekommen ist, welche laut Beschreibung Kampfer enthalten. Es riecht für mich allerdings nicht wie Kampfer.
Eine gewisse Süße ist vorhanden, jedoch eher unterschwellig. Sie ist von der Art her ähnlich cremig wie die von Goloka, aber in keiner Weise aufdringlich. In Kombination mit dem herben Aspekt erinnert mich der Geruch manchmal an Amaretto; eine Assoziation, die auch bei den Chaitanya’s aufgetaucht ist. Diese sind allerdings noch herber als Mysore Chandan.

Ich finde die Balance dieser Komposition sehr ausgewogen.


Resümee

Insgesamt sind die Unterschiede eher gering und es stellt sich auch die Frage, inwiefern Chargenunterschiede innerhalb der unterschiedlichen Anbieter dies noch weiter relativieren. Ich würde mich jedenfalls nicht darauf verlassen, dass die Stäbchen bei einer erneuten Bestellung genauso riechen wie zuvor.
Außerdem ist es durchaus plausibel, dass diese Firmen alle vom selben Produzenten beziehen. Dies schließt auch die Rächerstäbchen von Chaitanya’s ein.
Es ist gut möglich, dass es zwischen Vrindavan Bazaar und dem Krishna Store (welcher Chaitanya’s verkauft) eine Verbindung gibt. Auch Sri Nilachal sind (laut Sascha) Krishna Anhänger und würden daher gut ins Bild passen.

Für welche der Anbieter man sich entscheidet, wird nicht zuletzt davon abhängen, wie viel Wert man auf Bequemlichkeit legt, oder ob man bereit ist, Räucherstäbchen direkt aus Indien zu ordern.
Geruchlich haben mir die Stäbchen vom Vrindavan Bazaar am besten gefallen, gefolgt von Sri Nilachal und Chaitanya’s, zuletzt Goloka.

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