Rauchfahne

Bhagwan Incense


Praktisch wie aus dem Nichts taucht 2023 eine neue Eigenmarke auf – Bhagwan Incense – mit einem beachtlichen Sortiment an hochklassigen Räucherstäbchen und noch dazu zu vergleichbar günstigen Preisen.
Sie benutzt den renommierten Namen Happy Hari, um für ihre Qualität zu werben und scheint auch die Geschichte der Person hinter Happy Hari – Paul Eagle zu wiederholen: Ein Mann, der nach Indien reist, um dort die Räucherstäbchen der besten Hersteller ausfindig zu machen und diese unter seinem eigenen Markennamen in den Westen zu verkaufen.
Eine Geschichte, zu gut, um wahr zu sein – oder eine Geschichte, die sich wiederholt?

Wie so oft wurde ich auch auf Bhagwan durch Reddit r/incense aufmerksam.
Vor etwa 2 Monaten (September 2023) erschien dort ein Post über diesen neuen Händler in der EU. Der Poster wunderte sich, ob tatsächlich eine Verbindung zu Happy Hari bestünde und ob er vielleicht eine kleine Testbestellung aufgeben sollte.
Im Post verlinkt waren einige Blogbeiträge auf der Bhagwan Homepage, die ich bei etwas genauerer Betrachtung als Kopien von Incense in The Wind erkannte. (Sie wurden mittlerweile von der Bhagwan-Seite entfernt.) Infolgedessen habe ich Steve – dem Autor von Incense in The Wind – eine Mail geschrieben, um zu fragen, ob er sein Einverständnis dazu gegeben hatte.
In der Zwischenzeit wurde die Diskussion in der Kommentarsektion zunehmend hitzig und kontrovers. Mutmaßungen über die Bezugsquelle wurden angestellt und über Parallelen zu anderen Marken gezogen. Ich selbst bin in den Kommentaren mit Bhagwan hart ins Gericht gegangen – mein Gerechtigkeitssinn war geweckt worden, denn Steve hatte ich mich über die letzten Monate hinweg angefreundet, was die Sache etwas persönlich machte. Steve konnte sich nicht gleich an den Namen Bhagwan erinnern, was mich dazu verleitete, vorschnelle Schlüsse zu ziehen und zu vermuten, dass der Betreiber der Seite die Artikel einfach dreist übernommen hatte, was für mich auch die Ehrlichkeit des Unternehmens infrage stellte.
Am Ende hat sich herausgestellt, dass hinter Bhagwan Incense ein Mann namens Eugene Andrushchenko steckt, der tatsächlich ein Freund von Steve ist und Steve nur den Markennamen nicht mehr im Kopf hatte. Die Artikel wurden tatsächlich mit Genehmigung verwendet und die kleinen Details, die vorher wie Indizien gegen Bhagwan wirkten, stellten sich nur als begangene Formfehler heraus.
Eine Entschuldigung war fällig und Steve hatte angeboten, uns in Kontakt zu bringen.
Unabhängig davon beschloss ich, dass ich Bhagwan bzw. Eugene eine unvoreingenommene, ehrliche Meinung zu seinen Räucherstäbchen schuldete und so habe ich eine Bestellung aufgegeben.
Es zeigte sich, dass Eugene ein Leser meines Blogs ist. Nach Erhalt meiner Bestellung bot er mir an, Samples jener Sachen mitzuschicken, die ich nicht bestellt hatte. Ein großzügiges Angebot, das ich gerne angenommen habe.
Eugene und ich stehen seither in sporadischem E-Mail Kontakt.

Auf Steves Blog wird Eugene mehrfach erwähnt, anfangs nur als Leser, der ihm einige Samples zukommen ließ, welche er aus einer seiner Reisen nach Indien mit nach Hause brachte.
Zu diesem Zeitpunkt war Eugene bereits im Aufbau seiner Firma und der Marke Bhagwan. Seine Reise galten der Suche nach guten, bis herausragenden Räucherstäbchen und der Etablierung von Geschäftsbeziehungen zu deren Herstellern. Einige davon kannte er aber schon davor. Bereits um die Jahrtausendwende reiste er das erste Mal nach Indien und nicht lange danach mindestens ein mal jährlich.
“When you stay in places for longer then a usual tourist, you start getting to know the culture from within, and the ways of an Indian society. And you spend a lot of time roaming Indian markets.”, schrieb er mir. Auch, dass er schon eine ganze Weile damit geliebäugelt hatte, ein Räucherwerkgeschäft aufzubauen, aber die Sicherheit eines geregelten Jobs mit gutem Einkommen hielt ihn davon ab, dieses Wagnis einzugehen.
Erst der Beginn des Krieges in seiner Heimat, der Ukraine und schließlich die daraus resultierende Pleite seines Arbeitgebers in England brachte ihn dazu, den Schritt ins Ungewisse zu wagen und seinen lange gehegten Traum umzusetzen. Und so kommt es, dass Eugene (der im übrigen auch die englische Staatsbürgerschaft hat) nun, von seinem neuen Wohnsitz, Frankreich aus erstklassige Räucherstäbchen für den EU-Markt anbietet (das Warenlager befindet jedoch sich in Rumänien).
Aktuell bezieht Eugene seine Räucherstäbchen von fünf verschiedenen Firmen – Tendenz steigend: Für Januar ist der nächste Trip nach Indien geplant und er hat schon eine vielversprechende, neue Quelle im Auge.

Bhagwan ist übrigens nicht Eugenes einziges Projekt, unter dem Namen Good Incense verkauft er jene guten Räucherstäbchen, die aber nicht ganz dem hohen Anspruch des Bhagwan-Sortiments entsprechen, zu günstigen Preisen in einfacher Verpackung.

Ich habe erst angefangen, mich mit dem Bhagwan Sortiment zu befassen und bin nicht sicher, zu wie vielen Reviews ich heuer noch kommen werde. Es ist kalt geworden und meine “Räucherstäbchen Saison” ist der Sommer, wenn ich die Fenster offen lassen kann.
Was ich bisher sagen kann ist, dass Bhagwan ein recht breites Angebot an Stilen im Sortiment hat. Nicht alles davon ist mein Geschmack, aber ein beeindruckender Prozentsatz von dem, was ich bisher probiert habe, hat mich ehrlich begeistert.


Update 2024-02-29
Im späten Januar dieses Jahres hat Eugene ein Video auf YouTube veröffentlicht, in dem er über seinen aktuellen Trip nach Indien und den neuen Räucherstäbchen spricht, um die er seine beiden Marken ergänzen wird. Für Bhagwan Incense wird es 12 neue Düfte geben, für Good Incense sind es sogar 20 oder mehr. Ein Datum, ab dem die neuen Sorten erhältlich sein werden, ist bislang nicht bekannt.

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