Aroma Valley: Musk, Nag Champa, Sandalwood
Diese drei Packungen waren ein Zufallskauf im „Weltladen Itiwana“, der nur Fair Trade Produkte verkauft und ehrenamtlich betrieben wird.
Fair Trade bedeutet nur leider nicht automatisch hohe Qualität. Eine Packung hat 2,50€ gekostet, enthalten sind 12 Stäbchen, die extrudiert wurden. Auf der Rückseite steht: „This Aroma Valley incense has been created using only natural oils. Each stick is using the traditional Indian Masala method by Inner Reflecton India.“ Ich vermute, hier wurden Öle in den Teig eingemischt anstelle sie hinterher zu „dippen“ um den Masala Begriff zu rechtfertigen. Dafür finde ich sie aber ganz annehmbar. (Die bisher probierten Räucherstäbchen von Hari Darshan finde ich von Machart und Qualität vergleichbar, mag sie aber deutlich weniger.) Hier ist ein Link zu meinem Review über Chakra Incense vom selben Hersteller.
Beim Anzünden zeigen sie keine Rußflamme.
Musk sind sehr puderig und haben eine leichte, kühl wirkende Würze. Es ist ein altmodischer Geruch, er erinnert mich an meine Oma, bzw. ein Parfüm oder vielleicht Puder, das sie verwendet hat. Der Duft hat also einen gewissen Nostalgiebonus.
Ich finde, sie riechen parfümig, aber nicht auf diese synthetisch-schrille Art, die ich gern mit dem Ausdruck verbinde. Man hat nicht den Eindruck, in eine schlecht belüftete Parfümerie gestolpert zu sein. Dies trifft ach auf die Nag Champa zu.
Ich bin nicht sicher, ob der holzige Unterton vom Aroma selbst, oder der Holzbasis kommt. Beim letzten Mal hat mich ihre Süße seltsamerweise an Kokosnuss erinnert. (Kokosnusschalenpulver scheint oft als günstige Basis verwendet zu werden, vielleicht ist es das?)
Insgesamt ist der Geruch eher tief und wenig komplex. Der Nachgeruch ist besser, hier kommt die würzige Frische wieder und ist das, was nachklingt.
Wertung: 2,5
Nag Champa riechen absolut untypisch für dieses Duft-Genre. Sie sind auf dieselbe Weise parfümig wie Musk, aber noch weniger komplex; alles, was ihr Geruch „kann“ spielt sich auf einer Ebene ab. Er ist ebenfalls pudering und holzig und eher tief/dunkel, wobei er aber weniger herb ist als Musk. Und ebenso wie Musk empfinde ich den Geruch als altmodisch.
Solange der Rauch nicht zu dicht wird, wirkt er sehr weich – doch wenn, wird er doch sehr schnell parfümig-streng und aufdringlich.
Nach längerem Suchen habe ich auch endlich den floralen Aspekt gefunden, der mir jetzt völlig offensichtlich erscheint. Allerdings muss ich hier wirklich von „künstlich“ reden, weil er so eindimensional und generisch ist und er ist eben genau das, was ins Unangenehme umschlägt, wenn die Rauchkonzentration zunimmt.
Der Nachgeruch ist deutlich süßer, in etwa Tortencreme mit Vanille Aroma.
Als „Nag Champa“ fallen sie für mich komplett durch,
den Namen vergessend, gebe ich ihnen die Wertung: 2,4
Sandalwood gehören in die Kategorie der trocken-holzigen Sandelholz Düfte, die nicht (oder kaum) das cremig-milchig süße und spitze „Mysore Sandal“ Aroma haben.
Cottage Industries riechen ähnlich und die von Vinasons gehen auch in diese Richtung.
Draußen mag ich sie ganz gern, aber für im Haus sind sie für mich nichts, obwohl ich den Nachgeruch als absolut nicht unangenehm empfinde. Es ist widererkennbar Sandelholzgeruch, aber mit einer eigenartig kosmetischen Note.
Wertung: 2,3
Bei allen dreien habe ich dasselbe Problem: Ich bin in einem seltsamen Zwiespalt gefangen, in dem ich mich nicht entscheiden kann, ob ich diese Räucherstäbchen nun als natürlich oder synthetisch/künstlich bezeichnen soll, weil irgendwie sind sie beides gleichzeitig – was eigentlich nicht gehen sollte. Es ist frustrierend. Ich kann mich nicht mal richtig entscheiden, ob ich sie mag oder nicht. Meinem Qualitätsempfinden nach will ich sie eigentlich niedriger bewerten, aber aus irgendeinem Grund üben sie auf mich einen gewissen Charme aus, der mich davon abhält. Das ist dann wohl der Nostalgiebonus.
Im Endeffekt hinterlassen sie mich mit verwundert aber neutral. Ich bereue nicht den Kauf, werde sie aber auch nicht vermissen, wenn sie weg sind.
Sie befinden sich auf jeden Fall am unteren Ende des Qualitätsspektrums, schneiden darin aber ganz gut ab. Sie wollen zwar den Eindruck erwecken ganz natürlich zu sein, abkaufen tu’ ich ihnen das aber nicht.