Rauchfahne

Shekhar’s: Sweet 16, Palo Santo, Sandal

Diese 3 Sorten Shekhar’s habe ich von Steve Pereira (Incense in The Wind) geschickt bekommen; je ein Räucherstäbchen von Sweet 16, Palo Santo und Sandal (und eine ganze Packung Guava, zu denen ich ein separates Review schreiben werde).
Gekauft hat er sie in einem Ladengeschäft in Southampton für £1, zumindest trifft das auf Shekhar’s Nag Champa zu. Steve schreibt, dass Shekhar’s eine Verkaufsstelle auf dem Mapusa Municipal Market in Goa, Indien haben, eine Information, die man auch dem Etikett der Verpackung entnehmen kann. Im Internet kann man zu der Marke rein gar nichts finden.

SHEKHAR’S NATURAL HANDMADE INCENSE STICKS
Near Fruit Market, behind Dangui Watch Repairers,
Municipal Market, Mapusa-Goa.
Mob.: 09422634696 – E-Mail: shekharven@yahoo.in
₹75 entsprechen 0,84€

Über das „natural“ braucht man sich keine Illusionen zu machen. In Indien gibt es dazu keinerlei Bestimmungen, auf das Etikett kann geschrieben werden, was man will und das trifft auch weitestgehend auf den westlichen Markt zu.
Handgemacht sind sie auf jeden Fall. Der Masala Auftrag ist teilweise etwas ungleichmäßig und man kann klar Druckstellen vom Lagern erkennen. Das verrät auch, dass der Teig beim Verarbeiten sehr weich ist, was nahelegt, dass viele Öle mitverarbeitet werden.


Sweet 16

Was mich wohl hier erwartet – abgesehen von einem Billy Idol Ohrwurm?
Der Rohgeruch erinnert mich an Cherry Bubblegum; ein synthetisches Fruchtaroma, Fruchtsäure, etwas Vanillin. Dazu eine frische Note und eher subtile Floralität.
Angezündet ist die erste Note überraschend harzig. Eine kräftig aromatische, tiefe, etwas an Schweiß erinnernde Note, die mich sehr überrascht. Dazu serviert werden süß-florale Noten mit einem leicht fruchtigen Charakter. Wir haben hier also einen verschwitzten Teenager mit ordentlich viel Parfüm. Punktlandung für „Sweet 16„, würde ich sagen.
Der herbere Einschlag mit der Schweißnote verschwindet dann langsam, was ich direkt schade finde. Es riecht jetzt wie eine dieser poppig bunt verpackten Badezusätze mit Fruchtdüften, oder auch Vapor Juice. Immer noch sehr passend für das Thema.
Und obwohl ich all diese Dinge tendenziell grausig finde, mag ich diesen Geruch.
Würde ich sie kaufen? – Vermutlich nicht. Aber im Moment macht er wirklich Spaß. Er ist laut, plakativ und in schrillen Farben gemalt; poppig und aufgedreht-gutlaunig. Es ist wie mit manchen Süßigkeiten wie z.B. Skittles oder Fruchtiger Puffreis: Sie strotzen vor Aromen und E-Nummern, aber manchmal will ich diesen Mist einfach essen.

Sweet 16leider geil. [For my non-German readers: – a guilty pleasure.]


Palo Santo

Indische Räucherstäbchen und „Palo Santo“ Geruch sind ein Trauerspiel. Dieser Duft ist von Palo Santo so weit weg wie Indien von Peru.
Am ehesten erinnert mich der Geruch von „Palo Santo“ noch an Zedernholzöl. Er hat aber auch diese eklige ölige Note, die ich schon in Orkay – Chandan und Padma – Kisna Chandan absolut unerträglich fand. Außerdem erinnern mich diese Räucherstäbchen an Sandesh – Zen Meditation – ein Zedernduft mit Zitronella oder Zitronengras – nur dass bei „Palo Santo“ der enthaltene saure Geruch mehr wie ein Putzmittel mit Essig- und Zitronensaure wirkt. Je dichter der Geruch wird, desto mehr wirkt er stechend wie Essig, begleitet von einer seltsamen, übersteuernden Zedernsüße und der ekligen Note.

Bäh. Grauenhaft. Ich brauche jetzt erst mal echtes Palo Santo.


Sandal

Diese Sandelholz Räucherstäbchen haben einen sehr eigentümlichen Geruch, aber es ist nicht so, als ob mir die Art von Geruch grundsätzlich neu wäre. Ich erkenne eine gewisse Ähnlichkeit zu Goloka – Organica – Sandalwood, diese riechen aber viel holziger und im Direktvergleich auch würziger und einen Tick komplexer. Sandal hingegen wirkt Öl-schwer.
Es ist insgesamt ein sehr schwerer, dichter Geruch. Der Duft hat einen herben Charakter. Die erste Note erinnert mich an Schweiß.
Nach einer Weile kommt ein Akkord zum Vorschein, der eine eigenartige Süße hat. Sie ist fruchtig. Heute erinnert mich dieser Aspekt an Assam Schwarztee, mit seinem leicht malzigen Fermentationsgeruch. Das letzte Mal war es fruchtiger Pfeifentabak. Zedernholz hat ebenfalls eine ähnliche, fruchtige Süße. Im Verlauf bewegt sich das Aroma für mich immer weiter von einem glaubwürdigen Sandelholzgeruch fort.

Nicht per se schlecht, aber nicht das was der Name verspricht.


Resümee:
Es ist irgendwie interessant, wie Sandal eine Parallele zu beiden der anderen Sorten zieht: mit der Zedernote zu Palo Santo und mit der Schweißassoziation zu Sweet 16. Vielleicht deutet sich damit eine Familienähnlichkeit an? Ich bin gespannt, wie sich Guava zu diesen vergleichen.
Grundsätzlich muss ich aber sagen, dass ich etwas enttäuscht von der Marke bin, da ich mir aufgrund der optischen und geografischen Nähe zu Ramakrishna’s mehr erhofft hatte.
Ich finde, der allgemeine Charakter wirkt sehr synthetisch.
Es freut mich die Gelegenheit gehabt zu haben, sie auszuprobieren, habe aber keine Ambitionen die Marke weiter auszuprobieren oder mir mehr davon zu besorgen.

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