Holy Smokes – Green Line Sortiment
Diesen Sampler habe ich für 3,60€ bei „Arkanum des Lichts“ gekauft, ein sehr günstiger Onlineshop mit schlechtem Service und schlechten Manieren.
Im Sampler enthalten sind je zwei Stäbchen der 8 Sorten, außerdem ein einfacher Halter aus Keramik, der den Packungen der einzelnen Sorten ebenso beiliegt. Die Einzelsorten kostet i.d.R. 6-7€, diese enthalten 10g.
Stichprobenartig gewogen hat ein Räucherstäbchen ca. 1g – Myrrhe wog sogar 1,3g – man bekommt also 10 Stück oder weniger. Daraus ergibt sich ein recht stolzer Stückpreis von ca. 60-70ct oder mehr, für die 3,5mm dicken und nur 12cm langen Stäbchen.
Es handelt sich bei der Green Line um „Dry Dhoop“, also dickere, trockene Stäbchen ohne Bambuskern. Es gibt die sie auch als Räucherkegel.
Laut Hersteller BERK stellen sie bei ihrer Green Line höchste Ansprüche an die Naturreinheit. Verwendet werden hochwertige Kräuter, Harze und ein hoher Anteil reiner, ätherischer Öle.
Die einzelnen Sorten sind in beschrifteten Papiertüten verpackt, die Schachtel ist ein einfacher Schuber.
Es fällt auf, dass die Räucherstäbchen überwiegend sehr viel Kohle zu enthalten scheinen. Vor allem die Blumendüfte, Nelke [Cloves] und Myrrhe sind praktisch schwarz. Am hellsten sind Sandelholz und überraschenderweise Weihrauch [Frankincense].
Was mich etwas gestört hat ist, dass die Räucherstäbchen an den Enden eine Art Grat haben (vermutlich hervorgerufen durch das auf Länge schneiden des noch formbaren Teiges) der verhindert, dass man die Stäbchen einfach in den mitgelieferten Halter stecken kann. Man muss sie etwas hineindrücken und ist man dabei unvorsichtig, bricht schon mal eines ab. Ich bin dazu übergegangen, sie liegend auf einem Aschebett zu verbrennen.
Champa-Blüten haben einen vertrauten, durchaus interessanten Blumenduft. Floral, dabei leicht herb fruchtig, vielleicht ein wenig spritzig. Er ist sehr angenehm und macht ein nettes Ambiente. Im Vergleich zu Nag Champa Räucherstäbchen im Allgemeinen wirkt dieser Geruch sehr klar bzw. pur, aber auch eindimensional; Single-Note eben. |
Myrrhe hat den authentischsten und dabei pursten Myrrhe Geruch, dem ich bisher bei Räucherstäbchen begegnet bin. Wenn sie eine Weile brennen, bekomme ich zwar den Eindruck, dass da noch eine Kleinstmenge einer weiteren, aromatische Zutat (Olibanum vielleicht, oder ein anderes Harz) mit dabei ist, welche eine leichte Frische mit hineinbringt, aber dennoch ist der Geruch ausgesprochen klassisch „myrrhisch“: Balsamisch weich, ganz leicht süß und er hat diese spezielle Myrrhe Note, die mich immer an frische Pilze erinnert. Dabei ist der Duft aber angenehm mild und es fehlt die oft bittere Note der Myrrhe, die entsteht, wenn man dieses Gummiharz auf Kohle verräuchert. |
Nelke Räucherstäbchen hatte ich zuvor noch nie, von daher kann ich sie auch mit nichts in Relation setzen. Der Nelkengeruch ist klar erkennbar, aber bei weitem nicht so intensiv wie wenn man an einem Glas Gewürznelken riechen würde. Vor allem fehlt der säuerliche Ton davon. Die Schärfe ist präsent, aber wirkt nicht stechend, wie bei dem rohen Gewürz oder gar dem puren ätherischen Öl. Was hier am deutlichsten herauskommt, ist die kühlend wirkende, frische Würze. Daneben rieche ich eine leicht süße, aromatische Note, die mir mit der Zeit floraler vorkommt. Ich finde den Geruch geistig anregend, fokussierend und erfrischend. Ich kann ihn mir gut für Aktivitäten wie Tai-Chi oder Yoga vorstellen. |
Sandelholz sind angenehm. Der Duft ist recht typisch: Holzig, warm, leicht süß und etwas milchig weich. Allerdings ist auch eine frische Note enthalten, die ich nicht zuordnen kann. Sie peppt den Geruch etwas auf, lässt ihn aber auch weniger pur wirken. Ich frage mich, ob hier eine geruchliche Kontamination durch die anderen Samples stattgefunden hat, da diese Note sehr ähnlich dem Charakter der Sorte Ylang-Ylang ist. Trotz dessen, dass sie scheinbar nicht so viel Kohle wie die übrigen enthalten, sind sie nicht besonders rauchig, weder im Geruch noch der Rauchentwicklung. |
Weihrauch – Siehe da, BERK haben auch Olibanum Räucherstäbchen, die nicht nur so heißen, sondern auch tatsächlich danach riechen. Es ist ein sehr angenehmer, harzig frischer und leicht fruchtiger Olibanum Geruch; fein süß, mit würzigem Unterton. Der Duft erinnert mich ein wenig an Indischer Weihrauch von Aromandise aus der encens ecologique Reihe, die ich ebenfalls sehr gut finde. |
Mit Ylang-Ylang habe ich bisher als Einzelduft auch noch nicht viele Erfahrungen gemacht. Ich erinnere mich, dass meine Mutter als ich klein war, ein Ylang Ylang Öl hatte, auf das ich total gestanden habe, es war sehr intensiv süß. Dieser Duft ist eher grün-floral, eine süße Note ist vorhanden, aber es ist nicht die hochfrequente, stechende Süße an die ich mich erinnere. Bei einem kurzen Vergleich mit Mother’s – Golden – Ylang Ylang sind mir diese hier sogar noch grüner vorgekommen, fast etwas wie Grüntee. Aromandise haben auch einen Ylang Ylang Duft, der dagegen sommerlich warm und ausgelassener wirkt. Ich finde den Geruch sehr erfrischend und belebend. |
Zeder riecht ein bisschen tiefer als Sandelholz. Der Duft hat etwas mehr Körper, stärker ist er aber nicht. Abgesehen von dem typischen warm-holzigen und leicht fruchtig-süßen Zedernholzduft nehme ich eine leichte, frisch wirkende Harzigkeit war (ähnlich wie die in Myrrhe), die dem Geruch eine seichte Dimensionalität verleiht und den fruchtigen Aspekt der Zeder betont. |
Zimt aus dieser Linie ist um so vieles besser als das aus der Blue Line! Der zimtig warme Duft ist cremig-weich und sehr angenehm. Sie sind relativ süß, wirken aber dabei immer noch natürlich und nicht übersättigend. Ohne sie direkt verglichen zu haben würde ich sagen, das sind eine der besten Zimt Räucherstäbchen, die ich bisher probiert habe. |
Ich finde die Düfte dieser Linie wirklich gut. Manche sind für mich etwas langweilig, andere etwas spannender, die gefühlte Qualität ist aber durchweg ordentlich. Inwiefern das Versprechen der Naturreinheit wirklich zutrifft, kann ich natürlich nicht beurteilen – ein Zertifikat existiert nicht – rein basierend auf deren Gerüchen finde ich es aber glaubhaft.
Wer Single-Note Düfte sucht und dabei lieber auf Räucherstäbchen ohne Bambuskern zurückgreifen möchte, hat in der Green Line 8 sehr vielversprechende Kandidaten zur Auswahl.