Bhagwan – Dragon’s Blood
Diese Dragon’s Blood habe ich im September 2023 von Eugene, dem Eigentümer von Bhagwan Incense als Sample bekommen. Eine 15g-Packung kostet in seinem Shop aktuell 4,95€. In meinem Sample waren 8 Stäbchen, die etwa 10g wogen, in einer vollen Packung werden also etwa 12 Stäbchen sein.
Der Beschreibungstext im Shop erklärt, dass Drachenblut von verschiedenen Pflanzengattungen, darunter Calamus spp., Croton, Dracaena, und Pterocarpus gewonnen wird. Dazu möchte ich ein wenig ins Detail gehen. Es gibt viele unterschiedliche Harze, die „Drachenblut“ genannt werden:
- Calamus ist die Gattung der Rattanpalmen, zu denen auch die Drachenblutpalmen zählen. Gemeint ist Daemonorops draco [EN], beheimatet in Südostasien.
- Croton ist wohl Croton lechterli [EN], ein Wolfsmilchgewächs, dessen blutroter Saft ebenfalls „Drachenblut“, bzw. „Sangre de Grado“ oder „Sangre de Drago“ genannt wird. Es wird in der Naturheilkunde und Volksmedizin verwendet. Es wurde und wird meines Wissens nicht als Räucherwerk verwendet.
- Dracaena sind die Drachenblutbäume, die im Jemen und Teilen Afrikas wachsen. Dieses Drachenblut stammt in der Regel von Dracaena cinnabari, ein ikonischer Baum der kleinen Insel Sokotra.
- Pterocarpus ist die Gattung, zu der das echte Rotsandelholz (Pterocarpus santalinus) gehört. Scheinbar wird Pterocarpus officinalis ebenfalls „Drachenblutbaum“ genannt und daraus ein „Drachenblutharz“ gewonnen, welches allerdings wiederum nur medizinische Bedeutung zu haben scheint.
Nur zwei Punkte dieser Liste beschreiben also Drachenblut, das tatsächlich als Räucherwerk dient: Daemomorops draco und Dracaena cinnabari. D. Cinnabari – das Sokotrische Drachenblut – wird teuer gehandelt. Es ist das seltenere und wird allgemein als das bessere, oder gar als das „echte“ Drachenblut betrachtet. Das am häufigsten im Handel zu findende Drachenblutharz ist aber das von D. draco, welches ebenfalls nicht günstig ist. Ich halte letzteres für die wahrscheinlichere Zutat.
Disclosure: Aufgrund meiner Vorgeschichte mit, und freundlichen Beziehung zu Eugene, dem Eigentümer von Bhagwan Incense, möchte ich darauf hinweisen, dass ich Reviews dieser Marke nicht völlig unbefangen schreiben kann. Eine Vielzahl der Bhagwan-Reviews schreibe ich auf Basis von Samples, die mir geschenkt wurden – diese werden entsprechend gekennzeichnet.
Alle Reviews sind unbezahlt und spiegeln meine ehrliche Meinung wider, betrachten Sie sie aber bitte trotzdem gerne als Werbung.
Die Beschreibung spricht, neben Drachenblut, von Ylang-Ylang und Vanille als Zutaten.
Eugene bezeichnet seine Dragon’s Blood Räucherstäbchen als „die Besten auf dem Markt“ – das ist natürlich Geschmackssache und hängt davon ab, worauf man Wert legt. So viel vorausgeschickt: Es sind nicht die, mit dem authentischsten Drachenblutharz-Geruch. Was mich betrifft, ist das aber etwas durchaus Positives. Pures Drachenblutharz ist für meine Nase kein Wohlgeruch.
Ich frage mich, ob in diesen Räucherstäbchen vielleicht ein ätherisches Öl oder Absolut des Harzes zum Einsatz kommt, denn das Duftprofil hat zwar einen gewissen Aspekt, den ich von Drachenblut (Daemonorops draco) kenne, dieser ist aber sehr zurückhaltend und scheint nur die positiven, interessanten Charakterzüge dessen herauszustellen.
Es ist ein wenig wie mit Elbenzauber – Lugnasad-Blüten, in welchen das Drachenblut auch mehr nur als Ahnung vorhanden ist; etwas, auf das ich mich aktiv fokussieren muss, um es deutlich wahrzunehmen.
Lasse ich einfach das gesamte Bouquet auf mich wirken, empfinde ich den Geruch von Dragon’s Blood als sehr ansprechend und lecker. Es ist ein süßer, würziger und herb-fruchtiger Geruch, der mich vage an Orange erinnert. Aber nicht an Orangenschale, sondern wirklich an den Geruch des Fruchtfleisches einer vollreifen Orange oder deren Saft.
Mein Freund Max teilt diese Empfindung nicht, dafür sind wir uns aber über den würzig-herben Charakter einig. Es könnte das Ylang-Ylang sein, welches für mich, in Kombination mit dem fruchtigen Aspekt von Drachenblut, die Assoziation zu Orange erzeugt.
Max beschreibt den Duft außerdem als amberig und leicht puderig, womit ich ihm recht gebe. Ich rieche einen Hauch Vanille, die den Geruch für mich etwas cremiger wirken lässt und dadurch tatsächlich recht amberig daherkommt.
Eine eigentümliche Parallele zu den einzig anderen „Drachenblut“ Räucherstäbchen, die ich bisher kannte (denen von Satya BNG), ist eine sehr milde kosmetisch-frische Note (etwa wie Bodylotion), welche gelegentlich auftaucht.
Ich habe das zum Anlass genommen, die beiden zu vergleichen:
Satya’s Geruch ist im Vergleich holziger als für sich verbrannt; im Sinne von Basismaterial, nicht wie aromatisches Holz. Zudem wird die in Satya häufig präsente Bitternote betont. Sie haben die typische, cremige „Satya-Süße“ und ihr Duftprofil wirkt verwaschen. Trotzdem ist das Geruchskonzept grundsätzlich verwandt. Es scheint in Indien also ein gewisser Konsens darüber zu bestehen, wie „Drachenblut“ Räucherstäbchen zu riechen haben.
Komme ich von Satya zurück zu den Dragon’s Blood von Bhagwan, empfinde ich deren Profil sehr klar und definiert. Der Geruch ist nicht übermäßig komplex, hat aber durchaus ein paar Ebenen und ist sehr ausgewogen.
Ich bin überrascht, wie sehr ich Bhagwan – Dragon’s Blood mag, einfach weil es keines der Duftgenres ist, die mich normalerweise anziehen. Der Duft ist für mich gutlaunig, lebendig und sehr angenehm.
Wer „Dragon’s Blood“ Räucherstäbchen von Satya oder anderer, gängiger Marken mag, wird große Chancen haben, die von Bhagwan als Upgrade zu empfinden. Für diejenigen, die nach authentisch riechenden Drachenblut Räucherstäbchen suchen, habe ich schon ein weiteres Review im Petto.